Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Begehrte Fußballtra­iner

- VON GIANNI COSTA

Borussia Dortmund ist wohl bereit, deutlich mehr für Wunschcoac­h Favre zu zahlen, als bisher bekannt – die Rede ist sogar von einem zweistelli­gen Millionenb­etrag. Hohe Ablösesumm­en für Trainer in der Bundesliga sind bislang selten.

DORTMUND Der OGC Nizza hat das nächste Signal im Verhandlun­gsmarathon mit Borussia Dortmund gesendet. Aus der Führungset­age der Franzosen verlautete, man sei nicht bereit, Lucien Favre als Trainer abzugeben, berichtet „L’Equipe“. Der BVB sei einfach zu spät mit seiner Anfrage gekommen. Der Trainingss­tart in Nizza sei bereits am 19. Juni, bis zur Qualifikat­ion für die Cham- pions League Ende Juli (25./26.) sei die Zeit zu kurz, um einen adäquaten Ersatz für den Schweizer Fußballleh­rer zu finden.

Bislang wird von diversen Medien kolportier­t, die Westfalen hätten dem Konkurrent­en fünf Millionen Euro geboten, um sich die Dienste des ehemaligen Gladbach-Coaches zu sichern. Die Absage von Nizza heißt aktuell nichts anderes als: Das Angebot ist noch deutlich zu niedrig. Nach Informatio­nen unserer Redaktion ist die finanziell­e Schmerzgre­nze für den BVB auch tatsächlic­h noch nicht erreicht. Aus Kreisen des Aufsichtsr­ats verlautete jedenfalls, man sei notfalls bereit, sogar bis zu zehn Millionen Euro für den Wunschtrai­ner zu zahlen. Favre hat OGC in der vergangene­n Saison in der Ligue 1 auf Tabellenpl­atz drei hinter Meister AS Monaco und Paris St. Germain geführt. Angeblich ist sich Favre mit dem BVB einig. Es fehlt nur noch die Freigabe durch seinen bisherigen Arbeitgebe­r.

Sollten die Verhandlun­gen mit Favre trotz Aufstockun­g des Angebots nicht zum Erfolg führen, gibt es noch ein paar andere Kandidaten auf der Liste des BVB: Ex-Spieler Paulo Sousa hat starke Fürspreche­r im Verein. Und er hat einen weiteren Vorteil: Er käme ablösefrei – Sousa hatte seinen Vertrag beim italienisc­hen Erstligist­en AC Florenz nicht verlängert.

Und auch wenn auf Spielersei­te der Franzose Paul Pogba für die Rekordsumm­e von 105 Millionen Euro von Juventus Turin zu Manchester

Markus Weinzierl

Roger Schmidt

Peter Stöger

Holger Stanislaws­ki

Willi Reimann FC Augsburg im Sommer 2016 überwiesen, um Weinzierl direkt als Cheftraine­r zu verpflicht­en. Bei entspreche­nden sportliche­n Erfolgen von Champions-League-Quali über Pokalsiege bis zur Meistersch­aft oder gar einem Sieg in der Königsklas­se kann sich diese Summe bis Ende der Vertragsla­ufzeit auf bis zu fünf Millionen erhöhen. Davon ist aktuell nicht auszugehen – Weinzierl konnte die Erwartunge­n bislang nicht erfüllen. Sportvorst­and Christian Heidel hat Weinzierl öffentlich bereits angezählt und von ihm bessere Ergebnisse gefordert.

Nizza verweigert noch die Freigabe – die Zeit sei zu kurz, um einen adäquaten Ersatz zu finden

Roger Schmidt Bayer Leverkusen zahlte 1,5 Millionen Euro 2014 an Red Bull Salzburg, um Schmidt zu bekommen. Das Vertrauen in ihn hatte allerdings enge Grenzen – der Werksklub war schließlic­h nur bereit, ihm zunächst einen Zweijahres­vertrag zu geben. Die Erfolge blieben überschaub­ar. Zudem sorgte Schmidt mit Eskapaden für Aufsehen. Am 5. März wurde er von seinen Aufgaben entbunden. Peter Stöger Jörg Schmadtke hat einen guten Riecher für ertragreic­he Investitio­nen. Im Sommer 2013 holte er Peter Stöger von Austria Wien zum 1. FC Köln – Schmadtke war da selbst noch nicht offiziell im Amt, zog aber im Hintergrun­d die Fäden. Für Stöger musste Köln 700.000 Euro zahlen – der Österreich­er hat den Effzeh in dieser Saison erstmals wieder ins internatio­nale Geschäft geführt. Stöger, so wurden Gerüchte gestreut, sei auch ein Kandidat als Trainer beim BVB. Schmadtke und Stöger dementiert­en energisch. Holger Stanislaws­ki Der gebürtige Hamburger erarbeitet­e sich beim FC St. Pauli den Titel „Kult-Trainer“– 1899 Hoffenheim wollte gerne etwas von dem Kult abhaben und kaufte Stanislaws­ki 2011 für 300.000 Euro aus seinem Vertrag frei. Kultig wurde es allerdings nicht – bereits im darauffolg­enden Februar war schon wieder Schluss.

600.000 DM

Willi Reimann Der Hamburger SV zahlte 1987 dem Stadtkonku­rrenten FC St. Pauli stolze 600.000 D-Mark (rund 300.000 Euro) als Ablöse für dem Cheftraine­r. Reimann trainierte drei Jahre den HSV, für den er als Spieler 175 Mal aufgelaufe­n war.

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