Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Kalenderbl­att 1. Juni 2001

- TEXT: JENI / FOTO: PHOENIX

Als Paris seine schöne Helena mit deren Einverstän­dnis geraubt hatte, mussten die Liebenden fliehen. Noch hatte der trojanisch­e Krieg, den sie durch ihre Leidenscha­ft füreinande­r entfachten, nicht begonnen. Das Paar tauchte für kurze Zeit in einem Tempel unter, der dem Herakles geweiht war. Er befand sich in einer wichtigen Hafenstadt Ägyptens, die die Griechen nach dem berühmten Tempel Herakleion benannt hatten. Doch wie auch der Liebe zwischen Paris und Helena war der Stadt keine dauerhafte Zukunft beschert – nicht nur, weil sie war auf unsicherem Grund gebaut war. Im 8. Jahrhunder­t nach Christus ging Herakleion unter. Die genaue Lage wurde vergessen. Der Unterwasse­rarchäolog­e Franck Goddio war davon überzeugt, dass die Stadt im Meer versunken war. Am 1. Juni 2001 konnte er diese Vermutung endlich beweisen. Er und sein Team entdeckten die Überreste Herakleion­s vor der Küste Ägyptens. Neben dem Tempel, den die Ägypter später dem Gott Amon gewidmet hatten, fanden sie auch Schiffe, die vermutlich vor Anker gelegen hatten, als eine Katastroph­e Herakleion heimsuchte. Möglicherw­eise hatte ein Tsunami die Stadt untergehen lassen. Die Archäologe­n fanden auch viele Kunstwerke und Schätze aus antiker Zeit. Denn gegenüber ihren Kollegen an Land haben die Meeresarch­äologen einen Vorteil: Grabräuber sind unter Wasser kaum ein Problem.

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