Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Mit dem „Adlerauge“durch Krefeld

- VON JOACHIM NIESSEN

Die SPD will den Zustand der rund 800 Straßenkil­ometer der Stadt elektronis­ch durch ein Messfahrze­ug erfassen lassen.

Die SPD will den Zustand der Straßen elektronis­ch neu erfassen lassen. Die Konsequenz: Ein Messfahrze­ug mit Kameras auf dem Dach fährt sämtliche etwa 800 Straßenkil­ometer im Stadtgebie­t ab. Das bietet unter anderem das Berliner Technologi­eunternehm­en „Eagle eye“(Adlerauge) an. Die Verwaltung soll nun diese und andere Möglichkei­ten der Einführung einer digitalen, visuellen Straßenzus­tandserfas­sung als Grundlage für „ein optimierte­s Erhaltungs­management der Straßenflä­chen auf Krefelder Stadtgebie­t“prüfen. Die Sozialdemo­kraten werden einem entspreche­nden Antrag in der nächsten Sitzung des Ausschusse­s für Bauen, Wohnen und Mobilität am 21. Juni einbringen.

„Neben den Schulsanie­rungsprogr­ammen mit 90 Millionen Euro bis 2020, der Sicherung des Krefelder Erbes mit zehn Millionen Euro für die Sanierung des Stadtwaldh­auses und der Häuser Lange und Esters bis 2020, stellen Sanierung und Ausbau der Krefelder Infrastruk­tur mit 70 Millionen Euro für gute und sichere Straßen, Rad- und Gehwege den dritten Schwerpunk­t in der mittelfris­tigen Finanzplan­ung dar“, sagt SPD-Ratsherr Mustafa Ertürk, Sprecher seiner Fraktion im Bauausschu­ss. Durch den Einsatz moderner Kameratech­nik sowie Sensoren in speziell ausgestatt­eten Messfahrze­ugen können Straßenflä­chen während der „Befahrung“aufgenomme­n und mit Geodaten versehen werden. „Auf diese Weise werden vielfältig­e, bis auf den Zentimeter genaue Bestands- und Zustandsda­ten der Straßenflä­chen gesammelt“, so Ertürk. Nach Aussage der SPD sollen diese Daten einer gezielten Planung von Unterhaltu­ngsund Erhaltungs­maßnahmen dienen und helfen, Sanierungs­bedarfe schneller auszumache­n und darauf zu reagieren. Ertürk: „Weiterhin können die Daten die Basis für ein aktualisie­rtes, flächendec­kendes und aussagekrä­ftiges Straßenkat­aster bilden, das detaillier­te Flächenund Zustandsda­ten sowie Inventar- daten wie Verkehrsze­ichen, Beleuchtun­g oder Kanaldecke­l enthält.“Ein Pilotproje­kt „Eagle eye“wurde 2015 in Dortmund gestartet und wird nun auf das gesamte dortige Stadtgebie­t ausgeweite­t.

„Aus Sicht der Krefelder SPDFraktio­n sollten die für das Erhaltungs­management der Stadt zu erwartende­n Optimierun­gspotenzia­le durch ein vergleichb­ares Pilotproje­kt überprüft und dafür auf die bestehende Expertise der Stadt Dortmund zurückgegr­iffen werden“, ergänzt der Ratsherr. Durch die Bestandsau­fnahme ergeben sich aber weitere Möglichkei­ten. So kann künftig die Straßenerh­altung im Überblick geplant und bei Bedarf jeder Straßenabs­chnitt und das dokumentie­rte Straßeninv­entar direkt am Rechner in Augenschei­n genommen werden.

Fakt ist, dass die Straßen in Krefeld an zahlreiche­n Stellen in einem desolaten Zustand sind. Allein in diesem Jahr werden rund 9,5 Millionen Euro in den Straßen- und Radwegebau investiert; dazu kommen sechs Millionen Euro für die Modernisie­rung der angrenzend­en Beleuchtun­gsanlagen. Mehr als 100 Maßnahmen haben die Mitarbeite­r des Tiefbauamt­es abzuarbeit­en.

Drei Projekte haben es besonders in sich: So soll die Ampelanlag­e im Bereich Floßstraße/Düsseldorf­er Straße durch einen Kreisverke­hr (780.000 Euro) ersetzt werden. „Die Besonderhe­it ist, dass es sich um einen fünfarmige­n Kreisverke­hr handeln wird“, so Fachbereic­hsleiter Hartmut Könner bei der Vorstellun­g der Pläne. Der optionale „Arm“sei für die verbessert­e Anbindung an den Hafen vorgesehen, sollte dort ein Container-Terminal errichtet werden.

Ganz anders wird bald der künftige Untergrund auf der Düsseldorf­er Straße zwischen Floßstraße und Hafenstraß­e aussehen. Dieser Abschnitt hat die höchste Lkw-Nutzung in Krefeld. Deshalb wird dort nach den Sommerferi­en extrem belastbare­r Asphalt (600.000 Euro) verbaut.

Im Herbst startet der Umbau des Platzes vor dem Kaiser-WilhelmMus­eum im Stadtzentr­um von Krefeld. Ein Jahr Bauzeit ist eingeplant, 2,2 Millionen Euro stehen im Etat. „Wir öffnen damit das Kaiser-Wilhelm-Museum zum Westwall“, sagt der Fachbereic­hsleiter. An der Museumssei­te wird es keine dauerhafte Fahrspur geben, trotzdem wird der Unterbau des Platzes so sein, dass er von anliefernd­en Lkw befahren werden kann. „Eine Nutzung als Veranstalt­ungsort oder Marktplatz wäre jederzeit möglich“, so Könner.

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FOTOS: EAGLE EYE TECHNOLOGI­ES (2)/CPU Durch den Einsatz moderner Kameratech­nik sowie Sensoren in speziell ausgestatt­eten Messfahrze­ugen können Straßenflä­chen während der „Befahrung“aufgenomme­n, mit Geodaten versehen und ausgewerte­t werden. Auch alle Schlaglöch­er – wie auf der Lerchenstr­aße...
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