Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
„Jeder hat das Recht, sein Publikum zu finden“
Markus Hündgen und Dimitrios Argirakos sind die Gründer und Macher des Webvideopreis Deutschland. Im Interview sprechen sie über die Idee hinter dem Preis ebenso wie über die Entwicklung der Branche.
Wie haben Sie sich eigentlich kennengelernt? ARGIRAKOS Das war 2007 bei der WAZ. Markus war damals schon ein Videopunk, der sehr weit in die Zukunft geschaut hat. Uns war schon damals beiden schon klar, dass Video die Königsdisziplin der Social-Media-Revolution werden wird. HÜNDGEN Im Jahr 2010 manifestierte sich dann bei mir der Gedanke, dass es unheimlich viel cooles Zeug im Netz gibt, das man mal zeigen sollte. Damals dachten viele, auf Youtube gibt es nur süße Katzenvideos und lachende Babys. Dabei konnte die Branche schon damals deutlich mehr. Bis heute geht es um Leidenschaft, um das Erzählen von Geschichten mit bewegten Bildern. Der erste Webvideopreis Deutschland fand 2011 in Essen in einem Kunstkino statt. ARGIRAKOS Richtig, mit einem ganz kleinen Budget und 300 Gästen – wir konnten unseren eigenen Web-Preis noch nicht einmal online übertragen! Aber: Das Feedback aus der Szene war extrem positiv, ebenso wie aus den Feuilletons. Und an diesem einen Abend ist so viel passiert: Bei- spielsweise gründete sich dort Mediakraft aus Köln, das viele Youtuber unter Vertrag nahm und erst bekannt machte. Viele Karrieren hat der Preis begleitet. HÜNDGEN Absolut. Zum Beispiel die Lochis: Die kamen 2012 mit ihren Eltern zur Preisverleihung und wurden als Newcomer ausgezeichnet. Heute sind sie mit ihren Songs in den Charts und gehen auf Tour. Auch Y-Titty haben wir begleitet, bis sie mit Anfang, Mitte 20 „in Rente“gingen. Die Branche ist eine Familie, der Zusammenhalt ist groß. Es geht um die Leidenschaft, Videos zu machen und Menschen zusammenzubringen. ARGIRAKOS So wie der Markt wächst, so entwickeln sich auch die Macher weiter. Der Webvideopreis Deutschland bildet genau diese Entwicklung ab. Heute haben die richtig Großen eigene Firmen, mit Pressesprechern und Assistenten, und zur Preisverleihung kommen sie mit Personenschützern. Das war 2011 noch undenkbar, da reiste man einfach mit der Bahn an. Der Preis umfasst inzwischen 25 Kategorien, von Vlog über