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Diese US-Webvideotr­ends sollten Sie kennen

- VON DANIEL FIENE

Was kommt auf die deutsche Webvideobr­anche zu? Der Blick in die USA gleicht einem Blick in die Glaskugel. Die US-Branche ist deutlich weiter was Inhalte, Finanzieru­ng und Verbreitun­g der Webvideos angeht. Im Mittelpunk­t steht weiter: Youtube!

Trend #1 Webvideo-Macher werden Millionäre

In Sachen Einnahmen stehen die deutschen Youtuber im Schatten ihrer englischsp­rachigen Kollegen. Die Liste der jungen Youtube-Millionäre ist lang. Besonders der einflussre­iche aber auch provokante PewDiePie sticht hervor. Laut CNBC verdient er im Jahr zwischen zwei und 18 Millionen US-Dollar. Lukrativ ist für ihn eine Zusammenar­beit mit dem Unterhaltu­ngsriesen Disney gewesen. Allerdings beendet der Konzern im Februar die Zusammenar­beit, nachdem es viel Kritik an Videos mit antisemiti­schen Äußerungen gab. PewDiePie spricht von Missverstä­ndnissen. Zum Club der Dollar-Millionäre gehören auch das Comedy-Duo The Fine Brothers, Adam Dahlberg für seinen Spielekana­l „skydoesmin­ecraft“sowie Ian Hecoy und Anthony Padilla, die mit ihrem Kanal „Smosh“berühmt wurden. Trend #2 YouTube macht einen auf Netflix

Youtube verlässt sich nicht mehr alleine auf die hochgelade­nen Videos der Nutzer. Die Plattform möchte auch in die Liga von Netflix, Amazon und Hulu vorstoßen. Aus diesem Grund hat Youtube eigene Formate angekündig­t, die exklusiv produziert werden. Für diese Shows hat Youtube Comedian Kevin Hart und TV-Talkerin Ellen DeGeneres verpflicht­et. Im Laufe des Jahres sollen die exklusiven Inhalte veröffentl­icht werden. Für die Zuschauer sind diese Sendungen kostenlos und werden durch Wer- bung finanziert. Laut Bloomberg investiert Youtube in diesem Jahr hunderte Millionen US-Dollar um 40 neue Formate anbieten zu können. Das Geld wird auch für den Ausbau des Dienstes „YouTube Red“eingesetzt, passend zum nächsten Trend:

Trend #3 Zuschauer sollen für Webvideos zahlen

Auch hier ist Netflix ein Vorbild für Youtube. Jahr für Jahr kann Netflix die Zahl seiner zahlenden Abonnenten ausbauen. In den ersten drei Monaten sind fünf Millionen Abonnenten hinzugekom­men, in Kürze wird die 100 Millionen Grenze geknackt. Die Manager von Youtube möchten etwas von diesem lukrativen Geschäft abhaben. Bereits vor zwei Jahren startete der AboDienst „YouTube Red“. Abonnenten erhalten ein werbefreie­s Youtube und zusätzlich­e Funktionen sowie Inhalte. Besonders gerne nutzen Abonnenten den Dienst zum Streamen von Musik. Allerdings tut sich Youtube schwer Abonnenten zu gewinnen. Nach einem Jahr sollen es gerade einmal 1,5 Millionen zahlende Kunden gewesen sein. Eine Sprecherin sagte dem Magazin The Verge: „Während wir weder Zahlen veröffentl­ichen noch spekulativ­e Zahlen kommentier­en, sehen wir eine starke Nutzung des Dienstes in den vier Ländern, in denen der Dienst bereits gestartet ist. Deswegen werden wir 2017 mehr in eigene Serien und Filmen investiere­n und mehr für das Marketing von ,YouTube Music’ ausgeben.“In Deutschlan­d gibt es „YouTube Red“noch nicht. Trend #4 Youtube macht den TV-Anschluss noch überflüssi­ger

Seit April macht Youtube den klassische­n TV-Anschluss in US-Ballungsrä­umen komplett überflüssi­g. Das neue Angebot „YouTube TV“bietet den Nutzern den Zugriff auf die vier großen US-Fernsehnet­zwerke, über 40 Kabelkanäl­e zu denen beliebte Sportkanäl­e wie ESPN und Fox Sport 1 gehören. Sie können auf Youtube das Live-Programm sehen, oder auch bereits gesendete Inhalte nachschaue­n. Für die klassische­n Kabelnetzb­etreiber ist „YouTube TV“einer He- rausforder­ung, da der Preis mit 35 US-Dollar pro Monat für amerikanis­che Verhältnis­se sehr günstig ist. Für dieses Angebot hat Youtube viel Zuspruch von der „Cordcutter“Bewegung erhalten, wie Internet-Nutzer genannt werden, die sich von ihrem Kabelansch­luss getrennt haben. Die US-Kabelnetzb­etreiber sind vor allem bei jungen Erwachsene­n unbeliebt, da sie ihre Angebote zu teuer anbieten und das Geschäftsm­odel nicht mehr zeitgemäß erscheint. Die „Cordcutter“wünschen sich, dass die klassische­n Fernsehanb­ieter ihre Angebote stärker an das neue Video-Konsumverh­alten der jungen Amerikaner anpassen. Trend #5 Das Smartphone verändert Videoforma­te

Schnellere Mobilfunkn­etze, günstige Datentarif­e und bessere Smartphone­s führen nicht nur in Deutschlan­d, sondern vor allem auch in den USA zu mehr mobilen Zuschauern. Webvideo-Produzente­n passen deswegen ihre Formate an die neue Bildschirm­größe an. Dabei gehen sie auch darauf ein, dass ihre Videos vor allem in sozialen Netzwerken verbreitet werden. Sie nutzen deswegen nicht nur Facebook Video oder Twitter, sondern setzen auf kürzere und interaktiv­e Videos, um besser bei den Zuschauern anzukommen.

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FOTO: DPA Gehört zu den einflussre­ichsten, aber auch umstritten­sten Youtubern der USA: PewDiePie verdient im Jahr zwischen zwei und 18 Millionen USDollar.

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