Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
STATISTIK
WM aufbietet. Auch vor dem Hintergrund, dass bei Olympia 2020 in Tokio nur innerdeutsche Kombinationen erlaubt sind. „Bei der WM 2018 in Halmstad werden wir mit Blick auf 2020 ein deutsches TopDoppel aufbauen. Aber jetzt hat es sich angeboten zu kombinieren, weil Olympia noch weit weg ist“, sagt Sportdirektor Richard Prause.
So stellte der DTTB eine Anfrage zu möglichen Kombinationen an Chinas Verband. Dieser bot Ma Long und Fang Bo an. Für das Marketing sind solche Duos ideal, sportlich gibt es unterschiedliche Ansichten. Ma Long und Boll trainierten kein einziges Mal vor dem ersten Match. Es war schlicht nicht möglich, einen Termin zu finden. Solja berichtete, beim ersten Training mit Fang Bo so nervös gewesen zu sein, dass sie kaum in der Lage war, vernünftig zu spielen. Dazu kommt die Sprachbarriere: Viele chinesische Spieler sprechen kaum Englisch.
Zudem führte die Nominierung zu einem Disput. Der topgesetzte Deutsche, Dimitrij Ovtcharov, wäre ebenfalls gerne im Doppel angetreten – mit seinem japanischen Vereinskollegen aus Orenburg, Jun Mizutani. Roßkopf entschied sich hingegen für das eingespielte deutsche Duo Ruwen Filus und Ricardo Walther. „Dass ich so abserviert wurde für das Doppel, hat mir wehgetan. Aber wir gehen damit professionell um“, sagt Ovtcharov. „Ich hoffe, dass sie mit ihrer Entscheidung glücklich werden.“Filus und Walther verloren in der ersten Runde 3:4 gegen die Tschechen Jancarik/ Sirucek. Boll und Ma Long sowie Franziska/Groth scheiterten dann jedoch im Achtelfinale ebenfalls.
Dass Boll und Ma dies gegen das Topduo Chinas, Fan Zhendong und Xu Xin, passierte, schmälerte die Enttäuschung nicht. Auch nicht bei den Fans in der Halle, die den Lokalmatador und seinen Partner mit Standing Ovations begrüßt hatten. Die WM hat ein Stück Faszination verloren – doch dafür hat Solja an der Seite Fangs durch den Einzug ins Halbfinale bereits eine Medaille gewonnen. Für die Pfälzerin hat sich das deutsch-chinesische Experiment voll ausgezahlt.