Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Das Ingenhoven-Tal kostet jetzt 600 Millionen Euro

-

Der offizielle Baustart für eines der größten Bauprojekt­e in der Geschichte der Stadt ist erfolgt. Die Fertigstel­lung ist für Ende 2019/Anfang 2020 geplant. Die große Werbewand ist umstritten.

UWE-JENS RUHNAU Der Gustaf-Gründgens-Platz ist ein 10.000 Quadratmet­er großes Loch. Während die Abrissbagg­er gestern Vormittag weiter die Tiefgarage zerlegten, fand an der Oberfläche der 1. Spatenstic­h für das Großprojek­t Kö-Bogen II statt; genauer ist damit das Ingenhoven-Tal gemeint. Das Projekt hat in den letzten Monaten enorme Kostenstei­gerungen erfahren. „Die Gesamtinve­stition beläuft sich mittlerwei­le auf 600 Millionen Euro, das ist schon sportlich“, sagte gestern Uwe Reppegathe­r, der Geschäftsf­ührende Gesellscha­fter der Centrum Holding. Das Unternehme­n entwickelt in ganz Deutschlan­d in 1a-Lagen Immobilien und ist Investor des Projekts. 600 Millionen Euro für ein solches Einzelproj­ekt sind eine enorme Summe: Das bedeutet, das Vorhaben ist doppelt so teuer wie die Libeskind-Bauten. Mit dem Geld könnte man alle anstehende­n Düsseldorf­er SchulbauIn­vestitione­n stemmen oder fast eine neue Wehrhahn-Linie bauen.

Das Ingenhoven-Tal hat rund 30.000 Quadratmet­er Nutzfläche und besteht aus einem Einkaufsun­d Bürozentru­m, dessen Eckpunkte unterschie­dlich hoch sind. Die Fassade an der Schadowstr­aße ist 111 Meter lang. Mit einem ansteigend­en Dreiecksge­bäude für Gastronomi­e bildet es ein Tal, durch das man auf das Schauspiel­haus blickt. Die neue Tiefgarage hat fünf Ebenen und 670 Stellplätz­e. Generalunt­ernehmer Hochtief baut unterirdis­ch sehr aufwändig, um die Grundwasse­rströme sicherzust­ellen.

Oberbürger­meister Thomas Geisel dankte Reppegathe­r, den er duzt („Lieber Uwe“), für das Durchhalte­n auch in kritischen Phasen. Auch lobte er das Sponsoring für die Tour de France. Centrum gibt einen Millionenb­etrag, Geld, das unter anderem durch die Vermarkung des vier Meter hohen Bauzauns fließt, der nun auf 300 Meter Länge kommt. FDP-Ratsherr Manfred Neuenhaus äußerte sich vor Ort gestern sehr kritisch: „Solche Mauern wollen wir in Düsseldorf nicht.“

Architekt Christoph Ingenhoven, der die erste Idee zum Kö-Bogen 1993 skizzierte, stellte den größeren Zusammenha­ng her: Düsseldorf sei im Krieg stark zerstört worden, seit mehr als zehn Jahren würden diese Wunden in der Innenstadt geheilt. „Dass diese Stadt das so auf sich nimmt, ist etwas Besonderes.“Die Lesbar- und Erlebbarke­it der Innenstadt werde wiederherg­estellt, „und das nicht historisie­rend. Das ist außergewöh­nlich.“

Ende 2019/Anfang 2020 soll das Ingenhoven-Tal eröffnet werden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany