Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Förderschüler eifern den Radrenn-Profis nach
Anlässlich des Grand Départ in der Landeshauptstadt gab es einen Aktionstag für Kinder zwischen elf und 14 Jahren.
RATH (faja) Deik sitzt auf dem Mountainbike und fährt vor der Tribüne des Rather Waldstadions laut lachend, freihändig und mit ausgestreckten Armen jubelnd ins Ziel. Mit großem Abstand gewinnt der Elfjährige eines der 400-Meter-Rennen auf der Tartanbahn. Deik ist eines von sechs Inklusionskindern der Realschule Golzheim, die am Sport-Aktionstag zum Grand Départ für Kinder mit Handicap teilnehmen.
Mit einigem Abstand folgen ihm die anderen Jungen und Mädchen ins Ziel: Sie konnten ihm nicht folgen, weil sie kleinere Fahrräder be- kommen haben oder aber, weil sie dazu körperlich nicht in der Lage sind. Manche der Kinder mit körperlichem Handicap sind in einem ungleich langsameren E-Rollstuhl unterwegs oder werden auf einem Tandem von einem Betreuer gefahren. Frust über einen vorletzten oder letzten Platz erleben sie aber nicht. Das Erlebnis ist für sie alle gleich: Der pure Spaß an dem Wettbewerb und der Geschwindigkeit berauscht sie.
Auch bei der Siegerehrung wird kein Unterschied gemacht zwischen Gewinnern und Verlierern. Jeder der insgesamt 180 Schüler zwischen elf und 14 Jahren schreitet oder fährt unter großem Beifall durch ein von den Betreuern gebildetes Spalier und bekommt eine Goldmedaille überreicht.
Der Stadtsportbund richtet den Sport-Aktionstag aus. Anlass ist der Grand Depart der „Tour de France“in knapp einem Monat in der Landeshauptstadt. Die Jungen und Mädchen von acht Förderschulen aus Düsseldorf, Mettmann, Erkrath und Ratingen eifern bei dem „Special Petit Départ“den Radrenn-Profis nach, sie testen an mehreren Stationen ihre Geschicklichkeit und Beweglichkeit. Es gibt neben dem Zeit- fahren einen Sprinttest und verschiedene Geschicklichkeitsparcours – alles auf dem Rad.
Lehrerin Trixi Binger-Tomesch von der Graf-Recke-Schule in Wittlaer ist begeistert von dem Spektakel. „Meine Kinder lieben alles, was mit Bewegung zu tun hat“, sagt sie. Sie hat damit zu tun, ihre Schützlinge in ihrem Tatendrang zu bremsen. Immerzu sind sie unterwegs und mischen an Stationen mit, obwohl ihre Riege gerade gar nicht an der Reihe ist. Lucas (12) hat den SlalomParcours über breite Wippen und eine Buckelstrecke mit dem Fahrrad gleich zehnmal absolviert.