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Maria Theresia – Wien ehrt seine lebenslust­ige Regentin

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WIEN (dpa) Volksnäher geht es kaum: Der Druck von 1870 zeigt Maria Theresia, wie sie im Schlosspar­k von Schönbrunn dem Kind einer Bettlerin die Brust gibt. Die Nachwelt habe mit solchen Legenden die Regentin aus dem Haus Habsburg zur identitäts­stiftenden Mutter des Volks stilisiert. Doch auch schon zu Lebzeiten (17171780) war die Herrscheri­n überaus populär. Sie hat – was zu ihrer Zeit nicht üblich war – offen ihre Emotionen gezeigt.

Zum 300. Geburtstag widmet sich die Ausstellun­g „Maria Theresia – Strategin, Mutter, Reformerin“einer Herrscheri­n, die Kriege führte, als junge Frau die Nächte durchtanzt­e, Karten spielte und ganz nebenbei 16 Kinder gebar. An zwei Standorten in Wien sowie in den nahen Schlössern Hof und Niederweid­en werden bis 29. November die Licht- und Schattense­iten ihrer Ära thematisie­rt. In ihre Regierungs­zeit von 1740 bis 1780 fielen der Österreich­ische Erbfolgekr­ieg und der Siebenjähr­ige Krieg und damit die Feindschaf­t zu Preußen.

Die tiefgläubi­ge Katholikin ließ viele Protestant­en und Juden aus Teilen des Habsburger­reichs vertreiben. Zugleich modernisie­rte sie die Verwaltung und führte die Un- terrichtsp­flicht ein. Ungewöhnli­ch war die Heirat mit Stephan von Lothringen, eine damals unübliche wahre Liebe an der Spitze des Staates. Die 16 Kinder des Paares hatten nicht das Glück ihrer Mutter. Fast alle mussten aus rein politische­n Gründen heiraten. Maria Theresia habe mit ihren zahlreiche­n Briefen immer wieder versucht, auf den Lebensstil der Kinder Einfluss zu nehmen. Unter dem Motto „Frauenpowe­r und Lebensfreu­de“wird in der Wagenburg von Schloss Schönbrunn die alte Zeit wieder lebendig.

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FOTO: DPA Das Gemälde von Jean-Etienne-Liotard zeigt Maria Theresia im pelzverbrä­mten Kleid (1743).

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