Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Terror-Panne setzt May unter Druck
Vor der Wahl am Donnerstag wächst die Kritik an der Regierungschefin.
LONDON (rtr) Die britische Premierministerin Theresa May gerät nach dem Anschlag in London unter Druck. Zwei Tage vor der Unterhauswahl stand der Wahlkampf gestern im Zeichen wachsender Kritik an der konservativen Politikerin. Sie hatte in ihrer früheren Funktion als Innenministerin die Reduzierung um 20.000 Stellen bei der Polizei verantwortet. Für Aufregung sorgte ferner, dass mindestens einer der Attentäter polizeibekannt war. Weil er aber als nicht besonders gefährlich galt, verzichteten die unter Personalnot leidenden Sicherheitsbehörden auf eine enge Beschattung.
May wehrte sich mit dem Hinweis, dass für den Anti-TerrorKampf ausreichend Mittel bereitstünden. Laut Umfragen schrumpf- te ihr Rückhalt bei den Wählern schon vor den Anschlägen deutlich.
Der Blick richtete sich vor allem auf einen der drei Attentäter, die in der Nacht zum Samstag im Zentrum der britischen Hauptstadt sieben Menschen getötet hatten. Der 27jährige Brite mit pakistanischen Wurzeln war auch dem Inlandsgeheimdienst MI 5 bekannt. Über ihn wurde sogar in einer TV-Dokumentation über Dschihadisten berichtet. Außerdem wurde der Mann schon vor knapp einem Jahr von einer Stiftung zur Terrorbekämpfung bei den Behörden gemeldet. Mitarbeitern der Stiftung sei gesagt worden, der 27-Jährige sei dem Geheimdienst bereits bekannt, hieß es.
Zudem meldete die Zeitung „Corriere della Sera“, dass Italien die britischen Behörden vor einem der anderen beiden Attentäter gewarnt habe. Der Mann wurde demnach 2016 in Italien an seiner mutmaßlich geplanten Ausreise nach Syrien gehindert. Die britische Polizei teilte dagegen mit, der 22-Jährige sei nicht im Visier ihrer Beamten und auch nicht des MI 5 gewesen. Er soll Italiener marokkanischer Herkunft gewesen sein. Auch der dritte Attentäter hatte laut Polizeiangaben Wurzeln in Marokko.
Einer der Attentäter von London war den Sicherheitsbehörden seit einem Jahr bekannt