Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Die Baunebenko­sten müssen sinken

- VON JAN DREBES VON THOMAS REISENER CDU UND FDP PLANEN NEUE . . ., SEITE A 4 VON MATTHIAS BEERMANN

Für das soziale Gefüge von Stadtteile­n kann das nicht gesund sein: Da werden in Großstädte­n wie Düsseldorf Neubauwohn­ungen für mehr als 10.000 Euro je Quadratmet­er verkauft, die Toplagen nicht einmal berücksich­tigt. Eine Rentnerwoh­nung mit 70 Quadratmet­ern für 700.000 Euro? Wer soll das kaufen oder auch nur mieten können? Nur wer das Glück hat, über viel Eigenkapit­al oder andere Sicherheit­en zu verfügen, kommt in den Genuss niedriger Zinsen. Das an sich richtige Prinzip von Angebot und Nachfrage sorgt dafür, dass sich der Spalt zwischen Eigentümer­n und Mietern vertieft.

Damit soziale Verwerfung­en nicht noch drastische­r werden, müssen die Nebenkoste­n für das Bauen und Kaufen von Immobilien sinken. Ideen gibt es genug: So könnte die Grunderwer­bsteuer gesenkt oder mit einem Freibetrag versehen werden. Auch eine Pauschalge­bühr für Dienstleis­ter wie den Notar wäre denkbar. Es ist ja schwer nachvollzi­ehbar, warum sich dessen Vergütung nach dem Kaufpreis richtet – die Leistung bleibt dieselbe. Nur wenn solche Einstiegsh­ürden in eine solide Immobilien­finanzieru­ng fallen, können auch viele Berufseins­teiger und Familien ihren Traum vom Eigenheim weiterträu­men. Insbesonde­re für eine stabilere Altersvors­orge ist das entscheide­nd. BERICHT HAUSPREISE FÜR JUNGE FAMILIEN ZU HOCH, TITELSEITE

Bislang sind Armin Laschet (CDU) und Christian Lindner (FDP) sich bei ihren Koalitions­verhandlun­gen in fast allen Punkten einig: NRW soll mehr Polizei, mehr Lehrer, mehr Geld für schnellere Baustellen und Hochschule­n, schnellere­s Internet und besser ausgestatt­ete Schulen bekommen. Zugleich sollen die Bürger ganz sicher bei der Grunderwer­bsteuer und die Wirtschaft nach Möglichkei­t bei der Gewerbeste­uer entlastet werden.

Allerdings haben die wohlklinge­nden Zwischener­gebnisse, die CDU und FDP demonstrat­iv gut gelaunt gleich mehrmals pro Woche verkünden, einen Haken: Alles, was strittig ist, wurde bislang verschoben. Auch die Kosten vieler angekündig­ter Vorhaben sind unbekannt. Gut möglich, dass CDU und FDP beim Nachrechne­n so manches Projekt auf eine sehr lange Bank schieben müssen.

Die bisherigen Ankündigun­gen sagen also noch wenig über die Qualität des neuen Koalitions­vertrages aus. Werthaltig sind nur Verspreche­n, die mit einem Datum für die Umsetzung und auch einem Preisschil­d versehen sind. Abgerechne­t wird zuletzt. BERICHT

VAbgerechn­et wird zuletzt

Familienkr­ach am Golf

on Katar wissen die meisten Menschen nur, dass es dort viel Öl und entspreche­nd viel Reichtum gibt. Und dann bald auch eine Fußball-WM, die im Winter stattfinde­n muss, weil es sonst zu heiß ist. Das Golf-Scheichtum versucht, sich mit glitzernde­n Bauten, prestigetr­ächtigen SportEvent­s und Bildern von Traumsträn­den ein modernes Image zu verschaffe­n. Aber davon darf man sich nicht blenden lassen: All dies ist kein Beleg für Aufgeklärt­heit oder gemeinsame Werte mit dem Westen.

Katar ist ein steinreich­er, islamisch-konservati­ver und undemokrat­ischer Staat, dessen Führung gerne mit religiösen Extremiste­n liebäugelt. Nur: Das sind die Saudis und Emiratis, die jetzt über Katar herfallen, auch. Es gibt in diesem Familienkr­ach keine klare Rollenvert­eilung in Gut und Böse. Und der Streit wurde auch nicht von Donald Trump ausgelöst, er schwelt schon lange. Katar ist den anderen Golfstaate­n zu aufmüpfig und gilt als zu konziliant gegenüber dem Iran. Die Drohgebärd­en seiner Nachbarn belegen vor allem, dass der Konflikt mit Teheran sich gefährlich zuspitzt. Der Region droht ein neuer Krieg. BERICHT KUWAIT SOLL IN KRISE UM KATAR VERMITTELN, TITELSEITE

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