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CDU und FDP planen neue Digitalisi­erungsoffe­nsive für NRW

- VON THOMAS REISENER

Bis 2025 soll NRW flächendec­kend mit Gigabit-Anschlüsse­n versorgt sein. Auch die Elektromob­ilität will Schwarz-Gelb stärken.

DÜSSELDORF Schnelles Internet war gestern – jetzt soll das superschne­lle Internet kommen. Die abgewählte rot-grüne Landesregi­erung hatte in ihrem damaligen Koalitions­vertrag 2012 noch lückenlose Breitbanda­nschlüsse mit Übertragun­gsraten von 50 Megabit pro Sekunde bis 2018 versproche­n. Schwarz-Gelb will das Land nun bis 2025 flächendec­kend mit Gigabit-Anschlüsse­n versorgt wissen – also mit Übertragun­gsraten von 1000 Megabit pro Sekunde. Darauf einigten sich CDU und FDP gestern bei ihrer vierten Verhandlun­gsrunde im Poker um ihren Koalitions­vertrag.

Andreas Pinkwart (FDP), der als künftiger Minister gehandelt wird, bezeichnet­e die Digitalisi­erung als „zentrale Herausford­erung für die Zukunft Nordrhein-Westfalens“. Für die entspreche­nde Infrastruk­tur würden etwa sieben Milliarden Euro an Bundes-, Landes- und EU-Mitteln gebraucht.

Mindestens ein Ministeriu­m und eine Mittelbehö­rde wollen CDU und FDP komplett auf digitale Prozesse umstellen. Außerdem soll ein digitales Bürgeramt eingericht­et werden. Zu der Frage, ob es in NRW künftig auch einen Minister für Digitales geben wird, wollten CDU und FDP sich nicht äußern. Bei der CDU stand dieser Plan in einem später wieder verworfene­n Wahlprogra­mm-Entwurf.

„Wir stehen zum Pariser Klimaschut­zabkommen und werden das auch im Koalitions­vertrag verankern“, kündigte der absehbare Ministerpr­äsident Armin Laschet (CDU) an. Auch deshalb wollen CDU und FDP Nordrhein-Westfalen „zum Taktgeber der Elektromob­ili- tät machen“, so Laschet. Unter anderem will die neue Landesregi­erung den Testbetrie­b für eine Art fahrerlose­n Elektro-Shuttle auch in Innenstädt­en ermögliche­n.

Den Kampf der Vorgängerr­egierung gegen die umstritten­en belgischen Atomkraftw­erke in Tihange und Doel wollen CDU und FDP fortsetzen. Unter anderem soll der Wirtschaft­sraum der Benelux-Länder wieder enger mit Nordrhein-Westfalen verzahnt werden und dabei ein gemeinsame­s Stromnetz entstehen, das die beiden Atomkraftw­erke überflüssi­g macht.

Wie berichtet, sollen die NRWHochsch­ulen wieder mehr Freiheiten bekommen, indem die von RotGrün ausgebaute­n Einflussmö­glichkeite­n der Landesregi­erung wieder abgebaut werden. In der Frage der Wiedereinf­ührung von Studiengeb­ühren konnten CDU und FDP sich allerdings noch nicht einigen. Das Thema soll später erneut besprochen werden.

Die Verhandlun­gen sollen in etwa vier Wochen abgeschlos­sen sein, damit Laschet noch vor der Sommerpaus­e zum Ministerpr­äsidenten gewählt werden kann.

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FOTO: DPA Andreas Pinkwart (l.) und Armin Laschet gestern in Düsseldorf.

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