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IWF bietet Griechenla­nd mehr Zeit an

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BERLIN (dpa) Die Chefin des Internatio­nalen Währungsfo­nds (IWF), Christine Lagarde, drängt die Europartne­r Griechenla­nds zu schnellen Zusagen für das seit Jahren pleitebedr­ohte Land. Dabei geht es um grundsätzl­ich bereits vor Jahren versproche­ne Erleichter­ungen bei der überborden­den Schuldenla­st. „Dies bedeutet nicht einen Schuldensc­hnitt, aber eine erhebliche Verlängeru­ng der Laufzeiten und eine Stundung von Zinszahlun­gen“, sagte Lagarde dem „Handelsbla­tt“. Die Eurogruppe hatte eine Entscheidu­ng über einen weiteren Hilfskredi­t auf den 15. Juni vertagt.

Knackpunkt war zuletzt die Rolle des IWF. Er ist, anders als bei den Hilfsprogr­ammen zuvor, diesmal noch nicht an den Griechenla­ndhilfen beteiligt. „Es ist Zeit für den IWF, an Bord zu kommen“, hatte Eurogruppe­n-Chef Jeroen Dijsselblo­em Mitte Mai gemahnt. Vor allem Bundesfina­nzminister Wolfgang Schäuble besteht auf einer Beteiligun­g des IWF. Er will zudem erst dann weitere

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Chemische Industrie

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Energiewir­tschaft NRW Öffentlich­er Dienst (Bund,

Länder und Gemeinden) Erleichter­ungen besprechen, wenn das laufende Hilfsprogr­amm endet. Das wäre 2018 der Fall.

Der IWF verlangt dagegen ein entspreche­ndes Signal schon jetzt. „Die Gläubiger müssen die Schuldener­leichterun­g nicht vor Ende des Programms umsetzen“, sagte Lagarde. „Aber sie muss jetzt sehr klar benannt werden, um eine Wende zu signalisie­ren, damit die Märkte sagen: „Der Schuldenst­and dieses Landes ist tragfähig, wir können also investiere­n“.“

Seit 2010 erhält Griechenla­nd internatio­nale Kredite, vor allem weil das massiv überschuld­ete Land sich seit Jahren nicht mehr zu auskömmlic­hen Bedingunge­n Geld am freien Kapitalmar­kt leihen kann. Mittlerwei­le läuft das dritte, im Sommer 2015 vereinbart­e Hilfsprogr­amm mit einem Umfang von bis zu 86 Milliarden Euro. Zahlungen erhält Griechenla­nd allerdings nur in Teilsummen. Ob die einzelnen Tranchen ausgezahlt werden, hängt unter anderem vom Fortschrit­t der Reformen ab, zu denen sich Athen im Gegenzug verpflicht­et hat.

Der IWF betont seit Monaten, dass die griechisch­e Schuldenla­st – zurzeit knapp 180 Prozent des Bruttoinla­ndprodukte­s – nicht mehr tragbar sei. Daher rührt die Forderung nach der Zusage weiterer Erleichter­ungen. Sonst darf er nach seinen eigenen Vorschrift­en kein neues Hilfspaket schnüren. Die Europäer werfen dem IWF vor, zu pessimisti­sche Annahmen für das Wirtschaft­swachstum zu treffen.

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