Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Bayer gehen die Kandidaten bei der Trainersuche aus
LEVERKUSEN (sb) Dem Werksklub rennt die Zeit davon. Als einziger Bundesligist steht Bayer 04 wenige Wochen vor dem Vorbereitungsauftakt noch ohne Trainer für die kommende Saison da. Das hemmt nicht nur die Kaderplanung, sondern sorgt auch für Ungewissheit bei Spielern und Fans. Sportdirektor Rudi Völler und Manager Jonas Boldt brechen zudem nach und nach potenzielle Kandidaten für die Nachfolge von Tayfun Korkut weg. Der Druck auf die Verantwortlichen wächst.
Thomas Tuchel hatte Leverkusen über seinen Berater Olaf Meinking bereits eine deutliche Abfuhr erteilt. Für den Ex-BVB-Coach stehe auch die Strahlkraft eines Vereins im Vordergrund. Diese scheint Leverkusen nicht zu besitzen. Nach Bekanntgabe des Wechsels von Peter Bosz – den es von Ajax Amsterdam nach Dortmund zieht – ist seit gestern ein weiterer Kandidat für den Cheftrainerposten bei der Werkself vom Markt. Wie verfahren die Lage unterm Bayer-Kreuz ist, zeigt zudem die Tatsache, dass inzwischen selbst Korkut als möglicher Nachfolger seiner selbst gehandelt wird. Auch wenn diese Option mehr als un- wahrscheinlich ist, ist es ein Indiz dafür, wie leergefegt der Markt ist. „Wir sind für viele Trainer ein interessanter Verein“, hatte Völler noch vor wenigen Wochen gesagt. Doch inzwischen muss sich wohl auch der Weltmeister von 1990 eingestehen, dass die Werkself nach verpasstem internationalen Wettbewerb für viele Interessenten an Reiz verloren hat – auch wenn der Kader nach wie vor jung und talentiert ist.
Vor einigen Tagen hatte sich der Leverkusener Sportchef noch optimistisch gezeigt, in dieser Woche den neuen Coach präsentieren zu können. Bislang ist nichts passiert. Domenico Tedesco (Erzgebirge Aue) und Niko Kovac (Eintracht Frankfurt), die ebenfalls in Leverkusen im Gespräch waren, haben angekündigt, bei ihren Vereinen bleiben zu wollen. Auch David Wagner, an dem Bayer 04 offenbar Interesse hegte, wird den Premier-LeagueAufsteiger Huddersfield nicht verlassen. Bleibt Martin Schmidt. Der Ex-Mainzer passt zumindest im Ansatz in Völlers Profil an den neuen Bayer-Coach. Ob er kommt, steht auf einem anderen Blatt. Eine zeitnahe Entscheidung würde zumindest Planungssicherheit bedeuten.