Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Düsseldorf­s neuer Blickfang für Autofahrer

- VON TORSTEN THISSEN

Der polnische Künstler Kamil Kuzko gestaltet eine Wand direkt an der Auffahrt zur Rheinknieb­rücke. Das Werk könnte demnächst einem Neubauproj­ekt weichen.

CARLSTADT Es wird in den kommenden Jahren wohl wenige Kunstwerke in Düsseldorf geben, die mehr Beachtung finden. Tausende Pendler nutzen schließlic­h die Rheinknieb­rücke jeden Tag, um in die Stadt zu fahren, und sie alle kommen am Werk von Kamil Kuzko an der Kavallerie­straße nicht mehr vorbei. Von Freitag bis Dienstag hat der polnische Streetart-Künstler an seinem Bild gearbeitet, doch eigentlich hat ja alles schon viel früher angefangen. Vor ein paar Monaten, als klar war, dass Kuzko sich an dem Austausch- und Ausstellun­gsprojekt „Triangel“beteiligen wird.

Das Projekt wird vom Verein der Düsseldorf­er Künstler (VdDK, 1844), der SITTart Galerie, dem Polnischen Institut und dem Kulturforu­m Alte Post Neuss organisier­t. Bei der Umsetzung des Projekts hat das Kompetenzz­entrum Kultur- und Kreativwir­tschaft (KomKuK) der Wirtschaft­sförderung geholfen, vor allem hat es die Wand an der Kavallerie­straße 66 an der Grenze der Carlstadt zu Unterbilk organisier­t. Das Wandmalpro­jekt wird kuratiert von Haseläuft.art, die Schirmherr­schaft haben der Oberbürger­meister von Düsseldorf, Thomas Geisel, und der Bürgermeis­ter von Neuss, Reiner Breuer, übernommen. Kuzko hat in den letzten Wochen ein Konzept für die Wand erstellt, das sich in der wenigen Zeit in Düsseldorf umsetzen ließ. Vorgaben hatte er aber keine. „Ich kann hier machen, was ich will, und als Künstler gefällt mir das natürlich“, sagt er.

Kuzko ist kein klassische­r Streetart-Künstler. Stattdesse­n hat er in Lublin Malerei studiert und unterricht­et – neben seinen Kunstproje­kten – als Dozent an der Kunsthochs­chule in Krakau. Allerdings hat er natürlich die Anfänge von Streetart in Polen in der Mitte der Neunziger Jahre mitbekomme­n und war Teil dieser Bewegung. Seine Wandbilder, die in vielen Ländern Europas bereits verwirklic­ht wurden, sind monumental, aber auch mit seiner Malerei hat er mehrere Ausstellun­gen in verschiede­nen Ländern Europas bestückt. „Mir geht es als Künstler gut, ich komme gut in Polen klar“, sagt er, allerdings ist die wirtschaft­liche Situation für sehr viele polnische Künstler eher schlecht, weshalb sie auch das Land verlassen. „In Deutschlan­d oder England bekommen sie einfach mehr Geld für ihre Arbeiten“, sagt Kuzko.

Das KomKuK hat bereits die zweite große Fläche aus dem Immobilien­bestand der Stadt vermittelt, auf der ein solches Kunstproje­kt realisiert wird. Im September hatte es im Rahmen der Jubiläumsf­eiern des Landes die Gestaltung der Seitenwand des Hauses an der Franklinst­raße 47 ermöglicht – damals für eine Kooperatio­n der Düsseldorf­er Künstler Mexer und KJ263 mit der Broken Fingaz Crew aus Haifa. KJ263 ist es, der auch hinter Haseläuft.art steckt. Damals waren die Anwohner zunächst durchaus skeptisch gewesen, zumal der Franklinho­f bereits künstleris­ch gestaltet war, eine Bürgerinit­iative reagierte zunächst ein wenig eingeschna­ppt, weil sie nicht in die Gestaltung miteingebu­nden war. Erst nachdem die Künstler fertig waren, wurde das Werk für gut befunden. Schwierigk­eiten, mit denen Kuzko diesmal nicht zu kämpfen hat.

Die Haltbarkei­t seines Kunstwerke­s ist allerdings begrenzt, denn die Wand gehört zu einem stadteigen­en Haus, das seit Jahren unbewohnt ist, aber irgendwann einer Neubebauun­g weichen soll. Nach allem, was man hört, soll hier sozialer Wohnungsba­u hin. Wie lange das dauern wird, ist unklar. Die offizielle Enthüllung des „Murals“an der Kavallerie­straße 66 findet dann am Freitag, 9. Juni, um 18 Uhr statt.

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