Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Brite fährt mit seinem Schätzchen vor

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Der Brite Tony Gibbs hatte fast Tränen in den Augen, und im nächsten Moment konnte er schon wieder glücklich lachen, als er endlich mit seinem T 1 VW Bulli im Autohaus Gottfried Schulz am Höherweg ankam. Gibbs Ehefrau Cheryl und sein Sohn Adam waren ebenfalls mit an Bord des kultigen Fahrzeugs, das als Samba-Bus Tausende von Liebhabern weltweit fand. Gibbs kaufte das Schätzchen vor sechs Jahren und recherchie­rte dann intensiv dessen Geschichte. Dabei kam heraus, dass es das Düsseldorf­er Autohaus war, das den Oldtimer vor 53 Jahren – am 22. Mai 1964 – in die Welt entließ. Eine kleine Tour auf den Spuren des Wagens hatte die Gibbs-Familie schon hinter sich, bevor sie in Düsseldorf ankam. Hannover stattete sie einen Besuch ab, wo der Bulli einst produziert wurde, und auch der Autostadt Wolfsburg. In Düsseldorf machten Kundenbetr­euer Daniel Stobinski und Stefan Preuß, Centerleit­er am Höherweg, den großen Bahnhof für den Bulli-Fan und kamen aus dem Staunen nicht mehr raus. In fast perfektem LindgrünWe­iß-Gemisch parkte der Bus majestätis­ch in der Halle. Viele Details machten verliebt: Ein MiniaturHu­la-Püppchen klebte vorn hinter dem Lenkrad, putzige weiß-gelbe Gardinen schmückten die Fenster. Die Gottfried-Schulz-Autokenner überreicht­en dem begeistert­en Sammler nun auch noch ein T1Kinderze­lt für den Bus. Ein Hippie ist Gibbs übrigens nicht, ganz im Gegenteil. Als Account-Ma- nager arbeitet er bei einer Firma in Cornwall. „Der Samba-Bus ist mein Ausgleich“, erzählte er. Freya hat er den Bus getauft, das sei ein skandinavi­scher Name, und Gibbs verbindet mit dem Wagen ein Gefühl der Freiheit. „Ich liebe es, einfach mit Freya loszufahre­n und irgendwo in der Natur Halt zu machen.“Entflammt wurde er übrigens schon recht früh: „Mein erstes Auto war ein VW Beetle für 100 Euro“, erzählte der heute 50-Jährige. Und seine Frau Cheryl lernte er bei einem VWTreffen in einem Pub in Shepperton Surrey kennen. Bei ihr und auch bei Freya war es Liebe auf den ersten Blick. „Dieser Samba-Bus ist so fantastisc­h kommunikat­iv“, schwärmte Cheryl in Düsseldorf. „Viele Leute auf dem Weg hierher machten Daumen-hoch-Zeichen auf der Autobahn und gingen auf der linken Fahrspur manchmal extra vom Gas runter, um uns liebevoll zuzuwinken, während wir mit 80 Kilometern die Stunde über die Bahn tuckerten.“Tony Gibbs sagte, für ihn sei mit der Reise ein Traum in Erfüllung gegangen. „Ich weiß zwar nicht, wer den Wagen alles vor mir fuhr, aber mir reicht zu wissen, dass er in Düsseldorf gewisserma­ßen das Licht der Welt erblickte. Und ich bin hier.“Als sich die sympathisc­hen Gibbs mit Samba-Bus und ausführlic­hem Fotoalbum, in dem sie wirklich alle Details zur Restaurati­on dokumentie­rten, wieder auf den Weg nach England machten, schwärmte Centerleit­er Stefan Preuß: „Solche Autoliebha­ber sind für uns auch ganz besondere Raritäten. Wie die Oldtimer. “Brigitte Pavetic

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RP-FOTO: ANDREAS BRETZ Vor 53 Jahren fast auf den Tag genau lieferte Gottfried Schulz diesen Samba-Bus aus. Der Besitzer Tony Gibbs schaute mal vorbei.

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