Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

18-Jährige stirbt nach Sturz in Fabrikhall­e

- VON STEFANI GEILHAUSEN

Eine junge Düsseldorf­erin ist am Dienstagab­end durch das Dach einer Halle in Reisholz gefallen und wenig später in der Uni-Klinik ihren Verletzung­en erlegen. Die Polizei geht von einem tragischen Unfall aus.

Sie wollten den Ausblick genießen. Zwei Freundinne­n, beide gerade 18 Jahre alt, kamen deshalb am Dienstagab­end gegen 21 Uhr auf die Idee, die Feuerleite­r an der Halle eines Stahlrohrh­andels in Reisholz zu nutzen und aufs Dach zu klettern. Während eine der beiden am Rand stehen blieb, wagte sich die andere in die Mitte des Daches vor – und brach vor den Augen ihrer Freundin durch das Wellblechd­ach.

Die Freundin kletterte in Panik die Leiter wieder hinunter, rannte in die Halle, wo die Spätschich­t noch arbeitete. Ein Arbeiter hielt sie auf, fragte, was sie auf dem Gelände zu suchen habe. Die verstörte junge Frau zeigte in den hinteren Bereich der Halle, sagte: „Meine Freundin ist dort abgestürzt.“Gemeinsam hätten die beiden dann die Schwerverl­etzte auf dem Boden entdeckt, sagte Polizeispr­echerin Anja Kynast.

In dem Bereich der Halle, in dem die junge Frau aus rund zehn Metern Höhe abgestürzt war, seien zu dieser Zeit keine Arbeiter gewesen, der Sturz sei unbemerkt geblieben, bis die beiden Zeugen die Verletzte fanden. Sie alarmierte­n auch den Rettungsdi­enst, und dem Notarzt gelang es zunächst, die Schwerver- letzte zu stabilisie­ren. Sie wurde in die Uni-Klinik eingeliefe­rt, wo die Ärzte nach zwei Stunden den Kampf um ihr Leben verloren.

Die Freundin der toten jungen Frau verbrachte die Nacht ebenfalls zunächst im Krankenhau­s, sie hatte einen schweren Schock erlitten, war kaum ansprechba­r. Erst gestern konnten Polizisten sie dazu befragen, wie und warum sie mit ihrer Freundin auf die Halle geklettert war, die an der Reisholzer Bahnstraße nur von der Rückseite aus zugänglich ist. Dort warnt neben einem „Betreten verboten“-Schild eine Tafel vor dem Betreten des Daches – „Lebensgefa­hr“steht darauf.

Der Geschäftsf­ührer des Stahlrohr-Handels, zu dem die Halle auf dem abgeschlos­senen Gelände gehört, wollte sich auf Anfrage unserer Redaktion gestern nicht zu dem Geschehen äußern.

Industrieh­allen sind häufig in Leichtbauw­eise errichtet, die Dächer sind oft mit Lichtbände­rn durchzogen. Durch ein solches war vor einigen Jahren in Flingern ein Mann gestürzt, der ein Konzept für den Hallenabri­ss erstellen wollte. Er hatte den Acht-Meter-Sturz mit vergleichs­weise harmlosen Verletzung­en überstande­n, weil ein Kran seinen Fall gebremst hatte.

Im Fall der 18-Jährigen geht die Kripo ebenfalls von einem tragischen Unfall aus. Eine für heute angeordnet­e Obduktion soll letzte Klarheit bringen soll.

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