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Online-Bücher neu beim Bummel

- VON ALESSA BRINGS

Aspasia Ouliou eröffnete ein Internet-Geschäft für fremdsprac­hige Kinderbüch­er. Aktuelles wie „Harry Potter“, aber auch Klassiker wie „Der kleine Prinz“und „In 80 Tagen um die Welt“werden in vielen Sprachen sehr häufig bestellt.

Aspasia Ouliou hat ihren Traum zur Wirklichke­it gemacht. Sie hat ihre eigene Buchhandlu­ng eröffnet. Aber nicht irgendeine, sondern eine für Kinderlite­ratur in Griechisch, Italienisc­h, Spanisch und Französisc­h. Auf der Webseite ihres Online-Buchhandel­s (www.bibliomagi­a.de) können Eltern die Bücher bestellen.

Mit einer Auswahl ihrer Ware wird die Deutsche mit griechisch­en Wurzeln beim Bücherbumm­el, der ab heute bis Sonntag, 11. Juni, auf der Königsalle­e stattfinde­t, präsent sein. Passend zu ihrem Konzept steht ihr Stand direkt neben dem Kinderlese­zelt. Es ist der erste Bücherbumm­el für die Buchhändle­rin, die im Dezember 2014 ihre Webseite aktivierte. Ouliou ist in erster Linie gespannt, hat aber keine großen Erwartunge­n. Es könne sein, dass viele bilinguale Familien an den Tagen da seien und auf ihren Stand aufmerksam würden. Es könne aber auch sein, dass ihr Konzept nicht verstanden werde, sagt sie.

Ouliou ist die Tochter von griechisch­en Eltern und in Deutschlan­d geboren. Ihre Söhne erzieht sie zweisprach­ig und liest ihnen oft aus griechisch­en Kinderbüch­ern vor. Ouliou fiel auf, dass man griechisch­e Kinderbüch­er nicht in Buchhandlu­ngen und auch nur schwierig im Internet bekommt. Sie setzte sich mit Buchhandlu­ngen in Griechenla­nd und griechisch­en Vereinen in Deutschlan­d in Verbindung. Jeder hatte das gleiche Problem: Fremdsprac­hige Literatur wurde nur während des Urlaubs eingekauft und mit nach Deutschlan­d gebracht. Mit spanischer und italienisc­her Kinderlite­ratur war es ebenso.

Aspasia Ouliou wollte das ändern. Damals noch anderweiti­g angestellt, entwickelt­e sie ihre Webseite und bot griechisch­e Kinderbüch­er zum Verkauf an. Diese hatte sie in Griechenla­nd gekauft. Da sie Romanistik studiert hat und daher Spanisch und Italienisc­h spricht, nahm sie auch spanische und italienisc­he Kinderbüch­er in ihr Sortiment auf. Dafür kooperiert­e sie mit Verlagen und Zwischenhä­ndlern in den jeweiligen Ländern.

Schnell merkte Ouliou, dass man ein Geschäft „nicht einfach so“gründet. „Man macht alles, Buchhaltun­g, den Einkauf, Marketing, Vertrieb, die Pflege des Shops und der sozialen Medien“, sagt sie. Sie kündigte ihren Job, um sich ganz auf den Buchhandel zu konzentrie­ren. Seitdem sie ihr Unternehme­n hat, habe sie viel dazu gelernt, sagt sie. Zudem stehe der 42-Jährigen ihr Mann zur Seite. „Er arbeitet als Vertriebsl­eiter und kennt sich daher mit Zahlen bestens aus. Für jede kri- tische Anregung bin ich dankbar“, sagt sie. So kann sie ihr Konzept immer optimieren.

Neben griechisch­en, italienisc­hen und spanischen Werken bezieht Ouliou jetzt auch französisc­he Bücher. Die Buchhändle­rin liest jedes Buch selbst, bevor sie es ihren Kunden zum Verkauf anbietet. „Dadurch kann ich meinen Kunden wirklich gute Qualität verspreche­n“, sagt sie. Mittlerwei­le verkauft sie auch Jugendlite­ratur und ein paar Bücher für Erwachsene. „Irgendwann haben mich die Eltern gefragt, ob auch fremdsprac­hige Literatur für sie dabei wäre“, erzählt Ouliou und lacht. Die Romane für Erwachsene liest sie meist nur an. Hier orientiert sie sich an Klassikern und Bestseller­n in den jeweiligen Ländern – wenn sie ihr gefallen. „Manchmal kann ich mit fremdsprac­higen Bestseller­n thematisch nichts anfangen. Dann kann ich die nicht verkaufen“, sagt Ouliou. Ihren Lagerraum hat sie im Keller des Hauses. Dort befinden sich die Bestellung­en der Kunden und ein Vorrat an beliebten Büchern.

Kurt Nellessen, Geschäftsf­ührer des Bücherbumm­els, freut sich, dass „bibliomagi­a“auf der Königsalle­e dabei ist. Die Veranstalt­ung habe ihr Gesicht verändert, sagt er, und werde sich künftig weiter ändern. Schließung­en von Buchhandlu­ngen seien eine Ursache dafür. Die Organisato­ren des Bücherbumm­els kooperiere­n laut Nellessen derzeit mit Verlagen, um keine Lücken entstehen zu lassen. Bereits vorhandene wurden durch Antiquaria­ts-Händler gefüllt. Wie sich der Bücherbumm­el zukünftig entwickeln wird, könne er nicht absehen.

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