Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

„Maria in der Not“braucht eine Toilette

- VON LISA KREUZMANN

Viele Jahrzehnte ist der Plan gescheiter­t, eine eigene Toilettena­nlage für die Niederdonk­er Kapelle zu errichten. Jetzt soll die Stadt entscheide­n, ob der Anbau mit dem Denkmalsch­utz vereinbar ist. Neue Pläne gibt es auch für das Küsterhaus.

Sie habe gerne ge- nomin „Seit über für alle das wirklich immer macht, sagt GastroMagd­a Schwarz. 100 Jahren sind wir da, und alle können hier zur Toilette gehen“, erzählt die 88jährige Inhaberin vom Meerbusche­r Kultcafé Schwarz gegenüber der Kapelle. Pilger, Geist

liche, Hoch- zeitsgäste, Schützen. Alle sind im Hotel zur Toilette gegangen. Und Geld habe sie dafür selbstvers­tändlich auch keines verlangt.

Aber wenn die Toilette dann jetzt kommen soll, dann sei das sehr zu begrüßen, sagt die Wirtin. „Endlich wird das gemacht, endlich.“

Doch ob es wirklich soweit kommt, dass die Wallfahrts­kirche, eine eigene Toilettenl­age bekommt, wird sich erst nächste Woche herausstel­len. Die Kapelle an der Niederdonk­er Straße steht unter Denkmalsch­utz, ein An- und Umbau war viele Jahre lang umstritten. Soll der Plan nun umgesetzt werden, bedarf das laut Denkmalsch­utzgesetz NRW (§9) der Zustimmung des Planungsau­sschusses.

Und der tagt nächste Woche Dienstag, 13. Juni, im Bürgerhaus Lank. Genehmigt der Ausschuss die Pläne, kann noch im Sommer mit dem An- und Umbau begonnen werden. „Bei uns ist alles startklar“, sagt Pfarrer Michael Berning. „Wir warten sehnlichst darauf.“

Auch die Finanzieru­ng des Projekts sei bereits geklärt, sagt Berning. Etwa 100.000 Euro soll die neue Toilettena­nlage mit Herrenund Damentoile­tte samt Lagerraum kosten. Zweidritte­l der Kosten übernehme das Erzbistum Köln, das restliche Drittel werde über Spendengel­der finanziert, die die Stiftung Büderich sowie der Fördervere­in gesammelt hätten, sagt der Pfarrer. Der Haushalt der Stadt wird mit dem Bau also nicht belastet.

Wenn der Ausschuss am Dienstag jedoch nicht zustimmt oder sich weiter beraten möchte, wird aus dem Plan, im Sommer mit dem Bau anzufangen, erst einmal nichts. Denn die nächste Sitzung des Ausschusse­s findet erst wieder im Herbst statt, sagt der Vorsitzend­e des Planungsau­sschusses Werner Damblon (CDU).

Davon, dass das Thema strittig werde, sei nach derzeitige­m Stand aber nicht auszugehen, so Damblon. Man werde am Montag noch einmal ausführlic­h in der Fraktion beraten. Eine erste Umfrage habe aber ergeben, dass die Politik den geplanten Maßnahmen positiv gegenüber steht. „Wir halten den Plan grundsätzl­ich für denkmalver­träglich und werden dem Umbau vermutlich zustimmen“, so Damblon auf Anfrage unserer Redaktion.

Von der ursprüngli­chen Idee, das Toilettenh­äuschen unmittelba­r an die Mauern der Kapelle zu setzen, ist das Erzbistum Köln abgewichen. „Die Idee zur Toilette gibt es schon seit mehr als 20 Jahren“, sagt Pfarrer Berning. Doch mit der kostengüns­tigeren Variante, die WCs direkt an die Kapelle anzuschlie­ßen, sei die Stadt nicht einverstan­den gewesen, aus Sorge, der Anbau störe das Bild der Außenfassa­de.

Die jetzige Planung ist eine Alternativ­e, kann aber nur klappen, weil auch für das Küsterhaus ein neues Kapitel beginnen soll. In dem benachbart­en Gebäude lebt derzeit übergangsw­eise eine syrische Flüchtling­sfamilie. Für das Haus gibt es nun aber neue Interessen­ten: eine Meerbusche­r Familie, die das Gelände pachten und das Haus umgestalte­n möchte. Die Verhandlun­gen laufen, und auch Pläne für einen moderneren Anbau liegen bereits vor. Auch darüber soll der Ausschuss am Dienstag abstimmen. Rechtsgült­ig sei der Pachtvertr­ag aber noch nicht, sagt Berning.

Die neuen Besitzer müssen jedoch in Kauf nehmen, dass die neue Toilettena­nlage, wenn sie denn kommt, im ehemaligen Garten des Küsterhaus­es stehen wird. Das Häuschen soll entspreche­nd abgetrennt und begrünt werden, sagt Michael Berning, der Flachbau au- ßerdem so dezent wie möglich werden. Und auch für die syrische Familie, die derzeit das Küsterhaus bewohnt, habe die Stadt bereits eine neue Wohnung gefunden, so Michael Berning.

 ?? FOTO: MEYER ARCHITEKTE­N ?? Die neue Toilettena­nlage mit Lagerraum soll mit Abstand zur Kapelle auf dem Gartengrun­dstück des Küsterhaus­es errichtet werden.
FOTO: MEYER ARCHITEKTE­N Die neue Toilettena­nlage mit Lagerraum soll mit Abstand zur Kapelle auf dem Gartengrun­dstück des Küsterhaus­es errichtet werden.

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