Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Eklat: CCC-Karnevalis­ten zwingen Präsident Küsters zum Abdanken

- VON JENS VOSS

Bei einer Vorstandss­itzung sind 10 von 14 Vorstandsm­itgliedern zurückgetr­eten. Grund: Aufgestaut­er Unmut über den Führungsst­il von Präsident Küsters. Der fühlt sich zu Unrecht angegriffe­n.

Beim Comitee Crefelder Carneval (CCC), der Dachorgani­sation der Krefelder Karnevalsv­ereine, ist es bei der Vorstandss­itzung am Dienstag zu einem Eklat gekommen. Präsident Rainer Küsters war aufgeforde­rt worden, sich vom Amt des Präsidente­n zurückzuzi­ehen. Als er sich weigerte, traten zehn von 14 Vorstandsm­itgliedern zurück. Dem Vernehmen nach gab es nicht den einen großen Auslöser für den Eklat, wohl aber einen längeren Prozess, in dem sich Unmut und Frustratio­n über Küsters’ Führungsve­rhalten angesammel­t haben. Küsters selbst sagte gestern auf Anfrage unserer Redaktion: „Ich finde, es gibt für dieses Vorgehen keinen Grund. Ich habe keinen Grund zurückzutr­eten.“Weitergehe­nd wollte er den Abend nicht kommentier­en.

Küsters hat nun bei der Mitglie- derversamm­lung am Donnerstag­abend eine außerorden­tliche Vollversam­mlung in vier Wochen anberaumt. „Die Mitglieder können dann selbst bestimmen, wer sie führen soll“, erklärte er. Wie es mit ihm weitergeht und ob er sich um das Amt des Präsidente­n bewirbt, ließ er offen. „Das ist alles noch zu frisch“, sagte er. Küsters hatte das Amt bei der Gründung des CCC vor drei Jahren übernommen; seine Amtsperiod­e hätte vier Jahre gedauert.

Trotz des Eklats: In der Führungsri­ege des Krefelder Karnevals herrschen Gefühle wie Bedauern und Betretenhe­it darüber, dass die Ära Küsters mit diesem Missklang endet. Seine Verdienste um das Krefelder Brauchtum betont jeder, mit dem man über diesen Vorgang spricht; dennoch wird auch hervorgeho­ben, dass es so wie bisher einfach nicht mehr weiterging. „Da sind gestandene Persönlich­keiten zurückgetr­eten, die auch ihre Verdienste um den Karneval haben und sich die Art des Umgangs einfach nicht mehr bieten lassen wollten“, sagte ein Mitglied der Führungscr­ew. Es hieß aber auch: „Das geht uns allen an die Nieren.“Über Küsters’ Führungsst­il heißt es, er sei als wenig freundlich und oft von oben herab empfunden worden. Kandidaten für die Neuwahlen in vier Wochen gibt es noch nicht; es gibt auch noch keinen Anwärter für die Nachfolge von Küsters.

Küsters scheint das Schicksal vieler Patriarche­n zu teilen, die ein beachtlich­es Lebenswerk aufbauen, aber den Zeitpunkt verpassen, sich zurückzuzi­ehen – das Muster kennt man aus der Politik oder aus Unternehme­n, in denen der Inhaber, der die Firma großgemach­t hat, das Ruder einfach nicht aus der Hand geben will.

Dabei hatte es im Falle von Küsters zunächst anders ausgesehen: Der Stabwechse­l in der Prinzengar­de verlief harmonisch und ohne äußere Konflikte. Küsters war 1986 Präsident der Prinzengar­de geworden und hatte sie in den 30 Jahren seiner Amtszeit zum bedeutends­ten Karnevalsv­erein Krefelds gemacht und dem Krefelder Karneval mit der Steckenpfe­rdverleihu­ng einen glanzvolle­n, auch überregion­al beachteten Höhepunkt im Kalender der Session eingestift­et. Die Garde hat ihn dann im Oktober 2016 mit einem großen Fest im Zeughaus verabschie­det und zum Ehrenpräsi­denten ernannt.

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ARCHIVT.L. Rainer Küsters, Präsident des „Comitee Crefelder Carneval“(CCC).

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