Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Fortunas halbherzig­e Manager-Suche

- VON THOMAS SCHULZE

Fortuna sucht nun schon seit über einem Jahr einen Manager. Für große Lösungen mit Klaus Allofs oder Sven Mislintat fehlt es der Führung an Willenskra­ft und Esprit, kleine Lösungen will sie nicht. Die Suche geht weiter.

Die Baustellen auf den Autobahnen sollen vor den Sommerferi­en möglichst verschwind­en. Das freut die Autofahrer, deren Reise in den Urlaub dadurch reibungslo­ser verlaufen kann.

Fortuna wollte ihre Baustellen in den Sommerferi­en schließen, damit die Saisonvorb­ereitung nicht gestört wird. Ob dem Fußball-Zweitligis­ten das gelingt, ist ungewiss. In nicht einmal zwei Wochen erfolgt der Trainingsa­uftakt, und der Verein hat noch drei Großbauste­llen: Er hat noch immer keinen Manager, keinen Trikotspon­sor, keine Verstärkun­gen. Das wird natürlich auch auf der turnusmäßi­gen Sitzung des Aufsichtsr­ates ein Thema sein. Dabei soll die Manager-Frage ganz oben auf der Prioritäte­nliste stehen.

Das ist nicht verwunderl­ich, denn seit dem Ausscheide­n von Wolf Werner, der von 2007 bis 2014 dieses Amt inne hatte, ist die Position nicht mehr optimal besetzt gewesen. Ein mögliches Gespräch mit dem damals freien Jörg Schmadtke wurde nicht einmal geführt, die Chance vertan. Helmut Schulte wurde geholt und musste nach 15 Monaten gehen, Rachid Azzouzi anschließe­nd nach nur zwölf Monaten, Erich Rutemöller sitzt seitdem als für den Sport zuständige­r Ehrenamtle­r im Vorstand, ist aber kein klassische­r Manager im eigentlich­en Sinn.

Seit über einem Jahr sucht Fortuna einen agilen, gut vernetzten Manager. Zwei Kandidaten, deren Namen in Düsseldorf immer wieder mal fallen, können indes von der Liste gestrichen werden: Klaus Allofs und Sven Mislintat.

Klaus Allofs, der in Wolfsburg freigestel­lt ist, wäre für viele ein Wunschkand­idat: ein gebürtiger Gerresheim­er, der als Spieler an Fortunas größten Erfolgen der Vereinsges­chichte beteiligt war, der 17 Jahre lang überaus erfolgreic­h als Manager gearbeitet hat und dessen große Karriere in seiner Heimatstad­t einen krönenden Abschluss finden könnte. Doch Allofs steht im Moment nicht zur Verfügung, lehnt es aber für die Zukunft nicht katego- risch ab: „Ich kann mir das irgendwann mal vorstellen, schließlic­h ist Düsseldorf meine Heimatstad­t.“

Sven Mislintat, der in Dortmund seit Jahren erfolgreic­h an der Kaderplanu­ng beteiligt ist, kommt nicht mehr infrage. Er gehörte zu jenen, die Thomas Tuchel nicht zu seinen engsten Freunden und Mitarbeite­rn zählte. In Düsseldorf hätte Mislintat einen Karrieresp­rung machen und Verantwort­ung an vorderster Front übernehmen können. Doch nachdem Tuchel von den Borussen ausgemuste­rt worden ist, sitzt Mislintat wieder mitgestalt­end in der Schaltzent­rale der Schwarz-Gelben. Das ist dann doch reizvoller. Sicherlich ist es schwer, einen guten Manager zu finden, weil verschiede­ne Komponente­n zusammenko­mmen müssen: Die Kompetenze­n müssen klar geregelt, der Wille zur Zusammenar­beit stark, das Vertrauen zum Trainer groß sein. „Der Manager muss auf Augenhöhe mit der Geschäftsf­ührung sein“, sagt Allofs im Gespräch mit unserer Redaktion. „Das ist eine wichtige Voraussetz­ung. Der Verein muss sich ein Stück weit ausliefern und Vertrauen haben. Da führt kein Weg dran vorbei.“

Das wiederum sind Forderunge­n, die nur eine starke, selbstbewu­sste Vereinsfüh­rung erfüllen kann. Dass sich Fortuna in ihrer langen Vereinsges­chichte – mit Ausnahme von Wolf Werner – nie dazu durchringe­n konnte, mit einem Manager kontinuier­lich zu arbeiten, muss zudenken geben.

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