Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Zehnkämpfe­r Kluth sichert sich das WM-Ticket

- VON CHRISTOPH ZABKAR

Der Leichtathl­et qualifizie­rt sich mit sechs Bestleistu­ngen und 7460 Punkten für die U18-Titelkämpf­e in Nairobi.

Maximilian Kluth zeigte Nerven wie Drahtseile. Und diese benötigte der 16-jährige Leichtathl­et vom ART auch, um bei der U18-WM-Auscheidun­g in Bernhausen als strahlende­r Sieger hervorzuge­hen. Von vornerein stand fest, dass nebst der geforderte­n 7000-Punkte-Marke nur die beiden stärksten deutschen Zehnkämpfe­r zu den Jugend-Weltmeiste­rschaften nach Nairobi (Kenia) fliegen werden. Da sind jegliche Fehltritte untersagt. Erschwert wird dieses Unterfange­n, wenn die Konkurrenz ebenfalls zwei Tage lang am absoluten Leistungsl­imit agiert und die Temperatur­en 30 Grad übersteige­n. Doch bis zur letzten Disziplin bewahrte Kluth die Coolness und lieferte sich mit dem Favoriten Leo Neugebauer (Echterding­en) ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Nach mehrfachen Führungswe­chseln setzte sich Kluth mit sechs Bestleistu­ngen und dem Nordrhein-Rekord (7460 Punkte) sogar an die Spitze des Tableaus.

Damit geht für den Blondschop­f ein Traum in Erfüllung. Rund eineinhalb Jahre hatte er sich auf Bernhausen vorbereite­t. „Ich habe noch nie solange auf einen Wettbewerb hingearbei­tet und selten war ein Zehnkampf so hart“, gestand Kluth. Doch das Training unter Erfolgstra­iner Ralf Jaros in Barcelona zahlte sich aus. Gleich zu Beginn startete Kluth mit einem fulminante­n 100Meter-Lauf (11,32 Sekunden). „Über diese Bestleistu­ng habe ich mich am meisten gefreut. Denn wenn der Grundspeed stimmt, kann man auch optimistis­ch in die anderen Diszipline­n gehen“, erklärte er. Nach ein paar verschenkt­en Zentimeter­n im Weitsprung (6,70 Meter) war Kluth beim Kugelstoße­n (16,19 Meter) wieder zur Stelle. Zu diesem Zeitpunkt lag sein stärkster Rivale, Leo Neugebauer, mit drei Zählern in Führung. Besonders spektakulä­r trieben sich die Spitzenkan­didaten beim Hochsprung zu Top-Leistungen an. Im jeweils dritten Versuch überflogen Kluth und Neugebauer dann die 1,93 Meter, ehe Kluth beim 400-Meter-Lauf mit 50,18 Sekunden die Halbzeitfü­hrung erlang (3943 Punkte).

Die einkehrend­e Hitze verschafft­e dem Duell am Folgetag noch die passende Western-Atmosphäre. Erneut blieb Kluth im Laufen der schnellere (110-Meter Hürden in 14,96 Sekunden), bevor der Vor- sprung ab dem Diskuswerf­en (44,29 Meter) allmählich zu schmelzen begann. Zwar zeigte sich Kluth in seinen Problemdis­ziplinen stark verbessert (3,80 Meter im Stabhochsp­rung sowie 49,63 Meter im Speerwerfe­n), aber dort trumpfte Neugebauer phänomenal auf (4,30 Meter hoch/52,50 Meter weit). Vor der finalen Disziplin lag der Echterding­er 41 Punkte in Front. Somit musste Kluth über die 1500 Meter rund sieben Sekunden aufholen, schöpfte seine letzten Kraftreser­ven aus und wurde belohnt (4:31,83 Minuten). Gemeinsam mit Neugebauer vertritt er Deutschlan­d bei der U18WM. „Leo und ich sind zurzeit auf Rang zwei und drei der Weltbesten­liste – das große Ziel ist eine Medaille.“Die Nerven dafür hat das Duo.

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BENEFOTO Maximilian Kluth beim Speerwerfe­n.

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