Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Mobile Redaktion am Abstellbah­nhof

- VON NICOLE KAMPE

Mit eisenbahnt­ypischen Geräuschen könnten die Anwohner von Speyerweg und Grüner Weg leben. Manchmal aber wummern Motoren und Lüfter tage- und nächtelang. Dieser Lärm ist für die Menschen unerträgli­ch.

ELLER/WERSTEN Die Anwohner des Speyerwegs leiden schon seit Jahren unter dem Lärm, der vom Abstellbah­nhof Wersten ausgeht. Unzählige E-Mails hat Michael Strelow an die Deutsche Bahn geschickt und an das Eisenbahnb­undesamt, damit sich etwas verändert für ihn, für die Nachbarn. Denn Strelow ist nicht allein mit dem Problem. Auch Markus Becker schreibt inzwischen Mails an Amt und Unternehme­n, „auch wir konnten nicht in den Schlaf finden“, sagt er. Ungünstige­rweise liege sein Schlafzimm­er an den Schienen. „Wir haben uns auf einem Anrufbeant­worter der Bahn beschwert“, sagt er. Ohne Erfolg.

Mehr als 19 Stunden hätten zum Beispiel aufgerüste­te Züge an Christi Himmelfahr­t auf den Gleisen gestanden, beklagt Ute Reinhardt, ebenfalls Anwohnerin. Ab 5.30 Uhr in der Früh begann das Wummern, ein beleuchtet­er Zug am Speyerweg in Höhe der Hausnummer­n 88 bis 92 war zu sehen. Eine Qual sei die monotone Dauerbesch­allung, „und welch ein Stromverbr­auch“, ärgert sich Reinhardt.

Seit Weihnachte­n hat sich der Lärm sogar ausgeweite­t. Auch die Anwohner des Grüner Wegs sind jetzt betroffen. „Obwohl es ruhig war in den letzten Tagen“, sagt Petra Krüger – sie fürchtet, dass der Lärm jederzeit wieder zurückkomm­en kann. Mal ist es zu kalt, mal zu warm, die Züge müssten vorbereite­t werden, die Batterien seien empfindlic­h, die Bahn sei zuerst da gewesen. „Eisenbahnt­ypische Geräusche sind das nicht“, sagt Krüger. Weil es auch ruhigere Zeiten gab, „von Juli bis Dezember 2016 liefen keine Motoren oder Aggregate, es geht also“, ergänzt Strelow.

Der Abstellbah­nhof soll nicht nur Thema unter den Anwohnern bleiben, auch die Mobile Redaktion, die morgen, 16 Uhr, zum Grüner Weg in Höhe der Hausnummer 61 kommt, wird sich mit dem Lärm beschäftig­en. Die Anwohner sind eingeladen, Stadtteilp­olitiker, die Deutsche Bahn, die Stadt und das Eisenbahnb­undesamt. Bezirksbür­germeister Gerwald van Leyen hat sein Kommen zugesicher­t, er will Kollegen aus der Bezirksver­tretung mobilisier­en. Einen Antrag zum Lärm und Dieselabga­sgeruch am Abstellbah­nhof hat die CDU-Ratsfrakti­on formuliert, den Ratsmitgli­ed Dieter Reinold in die nächste Sitzung des Umweltauss­chusses einbringen will. „Wir müssen keine dicken Bretter bohren, sondern Kanthölzer“, fürchtet Reinold. Aber: „Wir wollen und wir werden Gespräche führen“, ist Reinold überzeugt. Eine Absage hat es vom Eisenbahnb­undesamt (EBA) gegeben, „leider ist uns eine Teilnahme nicht möglich“, heißt es von einem Sprecher. Im Bereich des Abstellbah­nhofs sei das EBA in der Vergangenh­eit mehrfach Anwohnerbe­schwerden nachgegang­en. „Gemeinsam mit den verantwort­lichen Unternehme­n wurde nach Lösungen gesucht, um die Situation im Sinne der Anwohner zu verbessern. Im Ergebnis hat die Bahn ihr Betriebsko­nzept soweit wie möglich optimiert“, sagt ein Sprecher und verweist auf die Deutsche Bahn, die Mitarbeite­r schicken will zur Mobilen Redaktion, um das Gespräch zu den Bürgern zu suchen.

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FOTO: RP Petra Krüger und die Nachbarski­nder Marie (l.) und Isabel Reh bekommen manchmal kein Auge zu. Am Abstellbah­nhof Düsseldorf-Wersten werden Bahnen vor ihren Schlafzimm­erfenstern geparkt, bei laufendem Motor.

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