Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Fiftyfifty zeigt extreme Momentaufnahmen
(seka) In der Galerie Fiftyfifty läuft aktuell die Ausstellung „Adrenalin und Seele“von Britta Strohschen. Die Fotografien zeigen auf eindrucksvolle Weise Rettungskräfte in Extremsituationen. Bei der Vernissage mahnte Hubert Ostendorf, Geschäftsführer der Obdachlosenorganisation: „In Deutschland gibt es keine erhobene Statistik über die aktuelle Zahl der Wohnungslosen. Das klingt für mich ein wenig nach dem Motto: Was nicht gezählt wird, zählt auch nicht.“Daher lenkt der Verein in seiner hauseigenen Galerie in Eller immer wieder den Fokus auf dieses wichtige Thema. „Es ist ein gutes Gefühl, wenn man mit seiner Kunst helfen kann“, sagte Strohschen am Rande der Galerieeröffnung. Drei Jahre begleitete die Künstlerin die Kölner Feuerwehr bei ihrer Arbeit und hielt gnadenlos die Kamera drauf. So zum Beispiel auch an Silvester 2015, als sie und ihre „Kollegen“– wie sie die Einsatzkräfte vertraut nannte – an der Kölner Domplatte mit Böllern beworfen wurden. „Das war ein sehr befremdliches Gefühl. Ich wusste gar nicht so recht mit der Situation umzugehen, weil ich ja alles hautnah miterlebt habe.“Vorfälle wie dieser unterstreichen in ihren Augen, wie fordernd der Job als Rettungskraft sein kann. „Das sind Menschen, die sich der Gefahr stellen – die da hingehen, wo keiner hin möchte“, sagte Strohschen. „Ich hoffe, dass meine Bilder ein wenig von dieser unglaublichen Arbeit transportieren können.“Lob gab es für die Künstlerin auch von Oberbürgermeister Thomas Geisel und Christoph Unger, dem Präsidenten des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe: „Es ist toll, dass mit den Rettungskräften mal Menschen in den Mittelpunkt gestellt werden, die sonst nur im Hintergrund wahrgenommen werden“, sagte Geisel. „Hinter den Bildern steckt nicht nur Schönes. Die Zeiten werden ungemütlicher, und unsere Rettungskräfte müssen sich zunehmend mit dem Bevölkerungsschutz auseinandersetzen. Das ist eine neue und wahrlich keine schöne Herausforderung“, sagte Unger.