Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

FRANZOSEN IN MEERBUSCH Von Paris nach Osterath

- VON MONIKA GÖTZ

Lucille und Guillaume Barré haben die feine Patisserie-Kunst nach Meerbusch gebracht und leben gern am Rhein. Was sie in ihrer Backstube in Osterath herstellen, wird jetzt auch in einem Café in Düsseldorf-Flingern angeboten.

Lucille Barré war 16 Jahre jung, als sie zum ersten Mal in Deutschlan­d war. In Paris geboren und in Nancy groß geworden, kam sie im Rahmen eines Schüleraus­tauschs nach Osterath. In Bovert wohnte die Gastfa- können sie diese Beziehung intensiv pflegen. Denn Lucille Barré und ihr Ehemann Guillaume – „wir sind zwei waschechte Franzosen“– sind seit Ende 2014 ebenfalls in Osterath zu Hause, haben 2015 mit der Pâtisserie Barré und einer eigenen Backstube die französisc­he Patisserie­Kunst an den Rhein gebracht und sich gleichzeit­ig einen Traum erfüllt: „Dieses Projekt ist das Ergebnis unserer beiden großen Leidenscha­ften – Deutschlan­d und die französisc­he Gastronomi­e.“

Inzwischen beherrsche­n sie beide die deutsche Sprache und sind bemüht, auch die Kontakte in die Heimat aufrechtzu­erhalten. Die Eltern kommen häufig an den Rhein und Manon, Tochter von Guillaume Barré, lebt zurzeit ebenfalls in Osterath, geht ins Meerbusch Gymnasium.

Als Lucille zum 30. Geburtstag von ihren Freundinne­n eine Fahrt mit dem Thalys nach Paris geschenkt bekam, war die Freude groß: „Ich war seit Dezember 2014 nicht mehr dort.“

Die Freundscha­ft zwischen Meerbusch und Fouesnant will Lucille Barré, die deutsch-französisc­hes Außenhande­ls-Management studiert hat und zusätzlich gelernte Konditorin ist, ebenfalls unterstütz­en: „Wir bilden im nächsten Jahr einen Mädchen oder Jungen aus Fouesnant zum Konditor aus.“

Dass die in Meerbusch lebenden Franzosen beim jährlichen Frankreich­fest in Düsseldorf und beim Grand Départ in Meerbusch aktiv dabei sind, versteht sich von selbst: „Auf dem Dr. Franz-Schütz-Platz bieten wir unsere süßen und würzigen Spezialitä­ten an.“

Die gibt es seit einiger Zeit auch in Düsseldorf. An der Birkenstra­ße 149 in Flingern hat das Café Barré eröffnet mit einem Sortiment von Broten, Feingebäck und Feinkost, „alles frisch aus der Meerbusche­r Backstube“. Dort werden auch komplette Menüs für große Gesellscha­ften zubereitet. Dass sie eine winzige Stadtwohnu­ng in Paris gegen ein Haus mit Garten in Osterath eingetausc­ht haben, hält die Familie Barré noch immer für die richtige Entscheidu­ng. „Allein die Ruhe tut uns gut. In der ersten Nacht hier hat unser Sohn zum ersten Mal durchgesch­lafen“, erinnert sich die Mutter. Heute ist Martin gut drei Jahre alt und bekommt auch von der Tagesmutte­r spielerisc­h beide Sprachen vermittelt. „Zwei Tage in Paris waren toll, aber glücklich bin ich hier am Rhein“, erklärt Lucille Barré. Eines aber fehlt ihr doch: „Der französisc­he Käse.“

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