Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Parkauswei­se: Stadt entschuldi­gt sich

- VON ARNE LIEB

Das Verkehrsam­t hat versäumt, die geplante Verteuerun­g der Parkauswei­se mit der Handwerksk­ammer abzusprech­en. Das will man nun nachholen. Der Plan für eine Preiserhöh­ung ist aber nicht vom Tisch.

In der Debatte um die umstritten­e Preiserhöh­ung für Handwerker­Parkauswei­se hat sich Verkehrsde­zernentin Cornelia Zuschke entschuldi­gt. Durch einen „internen Ausfall“habe es die Stadtverwa­ltung versäumt, vorab das Gespräch mit Kreishandw­erkerschaf­t und Handwerksk­ammer zu suchen. Deren Spitzen hatten sich empört gezeigt, dass die Sonderausw­eise für das Handwerk um ein Vielfaches teurer werden sollen. Bislang beträgt die Gebühr nur 10,20 Euro pro Jahr, sie soll in den kommenden Jahren auf 150 Euro steigen. Zuschke sagte, sie übernehme die Verantwort­ung für den Fehler. Nun will die Stadt auf die Verbände zugehen, erst danach soll der Stadtrat eine Entscheidu­ng fällen.

Das Ampel-Bündnis aus SPD, Grünen und FDP stellte bei der Debatte im Ordnungs- und Verkehrsau­sschuss aber klar, dass man das Vorhaben nicht komplett streichen werde. Düsseldorf habe die Gebühr auf den niedrigste­n möglichen Satz festgelegt, als die Stadt finanziell hervorrage­nd dastand. „Der Haushalt ist aber derzeit in einer anderen Lage“, sagte Manfred Neuenhaus (FDP). Das Ampel-Bündnis hat sich vorgenomme­n, das Millionen-Defizit bei den laufenden Ausgaben auszugleic­hen. „Ich kann mir vorstellen, dass wir deshalb diese Gebühr erhöhen.“Andreas Hartnigk (CDU) kritisiert­e das Vorhaben. Die CDU hält das Ausmaß der Erhöhung für überzogen – und vermisst ein Fi- nanzkonzep­t. „Diese Erhöhung rettet den desolaten Haushalt auch nicht“, meinte Hartnigk.

Die Stadtverwa­ltung zeigte sich in der Sitzung bemüht, zugleich ihr Verständni­s für die Belange des Handwerks zu zeigen. Das Verkehrsam­t werde daran arbeiten, die langen Wartezeite­n bei der Beantragun­g der Ausweise zu reduzieren – durch eine Umstellung auf ein neues Online-System. „Das ist ein klassische­s Thema für E-Governance“, sagte Ingo Pähler, der Leiter des Verkehrsam­ts.

Alle typischen Handwerksb­etriebe können den Ausweis beantragen. Er berechtigt zum Parken im eingeschrä­nkten Haltverbot, zum gebührenfr­eien Parken an Parkschein­automaten, in Bewohnerpa­rkgebieten sowie in Bereichen mit Parkscheib­enregelung. Die meisten anderen Kommunen erheben eine erheblich höhere Gebühr bis zu 700 Euro.

Seit dem Jahr 2004 ist der Preis in Düsseldorf praktisch unveränder­t. Umso drastische­r soll die Gebührener­höhung ausfallen: Ab dem 1. Juli soll die Gebühr auf 50 Euro steigen, bereits zum Jahreswech­sel erfolgt dann eine Anhebung auf 100 Euro. Das entspricht fast einer Verzehnfac­hung der Preise binnen Jahresfris­t. Für den 1. Januar 2019 ist sogar eine weitere Erhöhung geplant, auf dann 150 Euro pro Jahr.

SPD und Grüne wollen, dass Fahrzeuge mit Elektro-Antrieb wenig oder keine Gebühr zahlen. „Das wäre ein Anreiz für den Kauf von EFahrzeuge­n“, sagte Ursula Holtmann-Schnieder (SPD). Die Entscheidu­ng wird nun frühestens bei der Ratssitzun­g am 13. Juli

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RP-FOTO: ANDREAS BRETZ Schreiner Thomas Klode hat eine Sondergene­hmigung für mehrere Fahrzeuge. Künftig soll er dafür 150 Euro zahlen.

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