Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Unterwegs im Jahr 2017
Wie die Schützen in Bilk sich mit neuen Ideen aktuellen Herausforderungen stellen.
(arc) Eines kann man mit großer Sicherheit feststellen: Trotz einer über 500-jährigen Geschichte ist der Bilker Schützenverein durchaus modern. Satzung und Statuten berufen sich nach wie vor auf Wertvorstellungen aus Jahrhunderte alter Tradition. Dieses übersetzt man aber zeitgemäß in die Moderne. Dahinter stecken ebenso viele ernstzunehmende Gründe wie auch Arbeit.
Heute stehen so gut wie alle Brauchtumsvereine vor großen Problemen: die Bevölkerung schrumpft – damit auch die Mitgliedszahlen der Vereine; das Interesse am Brauchtum sinkt – im Verein, wie auch in der Gesellschaft; die Zeit ist schnelllebig geworden – weniger Zeit für Verein und Hobby; sich Einbringen und Mitmachen – immer weniger junge Menschen wollen das; im Gegenzug steigen organisatorische und finanzielle Anforderungen, etwa ständig neue Sicherheitskonzepte.
Ausgenommen hiervon sind teilweise nur die dörflich geprägten Lebensräume, in denen der Zusammenhalt noch ein anderer ist. Auch Bilk war einmal ein Dorf am Rande einer Großstadt, hat sich heute zu einem Stadtteil einer Großstadt entwickelt. Der Schützenverein war früher auch einmal ein „Dorfverein“. Heute ist er ein Verein von vielen, im Wettbewerb mit all den vielen Angeboten einer Großstadt, inmitten einer gewandelten Be- völkerungsstruktur. Dies erfordert natürlich ein Umdenken. Der Verein soll in der Öffentlichkeit wieder wahrgenommen. Das wissen Ulrich Müller und seine Männer im Vorstand der Bilker Schützen.
Demokratischen Prinzipien folgend nimmt die Vereinsführung die Basis mit. Es werden sogenannte Planungstage abgehalten, in denen Notwendigkeiten und Ziele gemeinsam mit Hauptleuten und Mitgliedern diskutiert und vereinbart werden. Schon hier beschreitet der Verein neue Wege und definiert „Führung“neu für die heutige Zeit.
Hieraus entstehen interessante neue Projekte. Beispielsweise die Mundartschule „Pittermann Scholl“. Bemerkenswert ist auch das neue Marketing Konzept „Zosame“Hier hat man Schützenleben und Miteinander neu definiert, Sponsoren und Bürger eingebunden, auch dem Wissen folgend, das in den Jahren zuvor nur wenig Öffentlichkeitsarbeit betrieben wurde. Auch im Ablauf von Festen und Aktivitäten ändert sich (von der Öffentlichkeit meist unbemerkt) vieles. Manches wird auch notwendig durch Anforderungen neuer Gesetze oder Sicher- heitskonzepte. Das betrifft ganz besonders Bilk Live (siehe gesonderter Bericht)
Alles zusammen ergibt eine problematische Situation die das gesamte Brauchtum betrifft und die Verantwortlichen vor große, kaum zu bewältigende Aufgaben stellt. Hier sind finanzielle wie organisatorische Mittel erforderlich, die (auch durch rückläufige Mitgliederzahlen) nicht mehr vorhanden sind. Auch aus diesem Grund haben die Bilker Schützen einen weiteren großen Schritt gewagt und wollen sich vor Frauen im Verein nicht mehr verschließen.