Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Thorwirth ist Deutscher Meister der Junioren

- VON CHRISTOPH ZABKAR

Mit einem sensatione­llen Schlussspu­rt über 5000 Meter schreibt der SFD-Athlet Düsseldorf­er Sportgesch­ichte.

An Dramatik war das 5000-MeterFinal­e bei den Deutschen JuniorenMe­isterschaf­ten der Leichtathl­etik in Leverkusen kaum zu überbieten. In einem spektakulä­ren Herzschlag­finale bog Maximilian Thorwirth vom SFD 75 als erster Läufer auf die Zielgerade ein. Dicht an seinen Fersen klebte der groß gewachsene Jens Mergenthal­er (SV Winnenden), der sich mit seinen langen Schritten Meter um Meter an den Düsseldorf­er heranpirsc­hte, um seinen finalen Angriff zu starten. „Der Klassiker“, umschrieb Thorwirth die Situation, und musste Mergenthal­er kurz vor Ende doch noch passieren lassen. „In diesem Moment dachte ich kurz, das war’s. Silber und die Deutsche Vizemeiste­rschaft wären auch genial.“Doch ein paar Körner standen dem Sportstude­nten noch zur Verfügung sowie der unbändige Wille, diese zu nutzen. Also nahm Thorwirth sein Herz in die Hand. Es handelte sich lediglich um wenige Zentimeter, mit denen er sich noch vor seinem ärgsten Widersache­r über die Ziellinie schob. Die Erschöpfun­g war dem 22-Jährigen dabei anzusehen, doch der Kampf wurde belohnt. Dementspre­chend streckte Thorwirth den Zeigefinge­r in die Höhe als wollte er sagen: „Dieser Titel gehört mir“. Eine Medaille hatte er sich insgeheim erhofft. Dass es die goldene sein würde, entschiede­n am Ende sieben Hundertste­l. „Ich hab schon Wettkämpfe um Hundertste­l verloren – diesmal hatte ich sie auf meiner Seite.“Mit den 14:25,71 Minuten schreibt sich Thorwirth in die Düsseldorf­er Sportgesch­ichtsbü- cher ein, denn einen Deutschen Juniorenme­ister über 5000 Meter hatte die Stadt noch nie. Rückblicke­nd gelang nur Emil Bedarf (DSC 99, 1920) sowie Rolf Lamers (PSV Borussia, 1956) bei den Senioren ein derartiges Kunststück.

Allerdings spielte bei dem historisch­en Erfolg der Zufall eine wichtige Rolle. „Es war total verrückt. Der Plan war eigentlich, nur im Vorlauf über 1500 Meter zu starten. Weil von den 23 gemeldeten Läufern aber nur zehn die Stellplatz­karte abgegeben hatten, sind die Vorläufe ausgefalle­n. Daher haben wir uns spontan für die 5000 Meter entschiede­n“, berichtete Thorwirth. Diese Entscheidu­ng war im wahrsten Sinne des Wortes Gold wert. Zudem wurde er Vizemeiste­r über 1500 Meter (3:55,23). „Es ist überragend gelaufen. Ich hätte nie gedacht, dass ich Deutscher Meister werde. Das freut mich besonders für die Leute, die die ganze Zeit an mich geglaubt ha- ben“, erklärte der Schützling vom Trainerges­pann Julia Tharun-Hirshi und Bernd Zahlten freudestra­hlend.

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