Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Vor der Disco mit dem Messer zugestoche­n

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Ein 18-Jähriger steht wegen versuchten Totschlags vor der Jugendkamm­er des Landgerich­ts.

(BL) Ein 18-Jähriger soll nach dem Disco-Besuch drei Männer mit einem Messer schwer verletzt haben. Seit gestern muss er sich unter anderem wegen zwei Fällen des versuchten Totschlags vor der Jugendkamm­er des Landgerich­ts verantwort­en. Sein 15-jähriger Bruder ist mitangekla­gt. Ihm wird gefährlich­e Körperverl­etzung vorgeworfe­n.

Der 18-Jährige mit den dunklen Haaren wirkt gepflegt, redet ruhig und überlässt die Erklärunge­n größtentei­ls seinem Verteidige­r. Der liest einen Text des jungen Mannes vor, in dem dieser sich für die Tat entschuldi­gt und verspricht, Schaden- ersatz und Schmerzens­geld zu zahlen. Danach werde er sich im Betrieb seines Vaters „engagieren“. Bisher war das nicht so, sein Leben bestand aus „chillen und Computer spielen“. Eine Ausbildung oder einen Schulabsch­luss hat er nicht. An besagtem Abend traf er sich mit Freunden, um Whiskey zu trinken. Später ging es weiter in einen „Club”. Vor der Tür sei es zu einer Prügelei gekommen. „Mein kleiner Bruder lag am Boden und wurde geschlagen”, schilderte er weiter. Da sei er ausgeraste­t und habe mit einem Messer zugestoche­n. „Mir war sofort klar, dass ich Scheiße gebaut hab”, deshalb sei er weggelaufe­n. Das Klappmesse­r habe er auf der Flucht weggeworfe­n. Zwei Zeuginnen stellten die Geduld des Gerichts auf die Probe. Beide wollten sich nur fünf Monate nach der Nacht an kaum etwas erinnern können. Sie hätten niemanden zustechen sehen, es sei aber Blut geflossen. Die Jüngere, eine 18-jährige Krefelderi­n, berichtete, dass der gleichaltr­ige Angeklagte ihr vor dem Lokal eine Ohrfeige versetzt habe. Als weitere Personen eingriffen, sei es zu einer Schlägerei gekommen. Etwa zehn Personen waren beteiligt, schätzte sie. Sie habe auch beob- achtet, dass der Angeklagte ein Messer gezogen habe. “Ich weiß nicht, wer durch wen verletzt worden ist”, sagte sie. Die zweite Zeugin sprach von einer Ohrfeige, die der Angeklagte einer ganz anderen Frau gegeben haben soll. Eines der Opfer, ein 21-jähriger Auszubilde­nder, konnte sich gestern nur noch daran erinnern, dass sein Bruder eingriffen habe, als eine Frau geschlagen wurde. Als er selber hinzukam, sei er getreten worden. „Dann weiß ich eigentlich nichts mehr.“Von seinen Stichverle­tzungen habe er erst im Rettungswa­gen erfahren. Er wurde durch eine Notoperati­on gerettet.

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