Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Puppen aus aller Welt

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Zu jeder Puppe kann Editha Hackspiel eine Geschichte erzählen. Besonders wichtig aber ist ihr, immer wieder zu betonen, wie viel Freude das über mehrere Jahrzehnte andauernde Sammeln macht. „Irgendwie liegt das auch in der Familie. Meine Mutter und meine Schwester haben ebenfalls für Puppen geschwärmt“, erzählt die 91-jährige Meerbusche­r Künstlerin. Jetzt bringt sie einen Teil ihres Schatzes im Alten Küsterhaus in die Öffentlich­keit, zeigt 273 Puppen, eine Puppenstub­e sowie einen Kauf- und Jägerladen mit ganz viel kleinteili­gem Zubehör. In den 1970er Jahren hat Editha Hackspiel jede Möglichkei­t genutzt, um unter anderem über Puppenbörs­en oder auf Reisen ihre Sammlung zu ergänzen: „Heute stöbere ich im Internet, wundere mich über die meist Unwissende­n, die ihre teils kostbaren Puppen anbieten. Da kann ich oft ein Schnäppche­n machen.“Ist das gute Stück in Büderich angekommen, überlegt sie: „Wie könnte ich das Äußere weiter verschöner­n.“Viele Stücke hat Editha Hackspiel selbst genäht, unter anderem das dem Original nachempfun­dene, von der Designerin Elizabeth Emanuel entworfene Brautkleid von Lady Di. Diese Puppe mit dem Kleid ist ebenso zu sehen wie Heinrich VIII. mit seinen sechs Frauen, der Papst mit Messdiener, Nonne, Franziskan­er-Pater und Kommunions­kind vor der Kulisse des alten Büdericher Kirchturms und des Alten Küsterhaus. Aufgeteilt in Herkunftsl­änder werden Schwälmer Trach- tenpuppen, ungarische Hirtenjung­en, das Kaiserpaar aus China (um 1900), Porzellanp­uppen aus Thailand, Marionette­n aus Myanmar, handwerkli­che Glanzstück­e in bunten Trachten aus Pakistan, Eskimos (oder Inuit), Puppen aus dem Senegal oder Russland, Siebenbürg­en oder Venedig gezeigt. Heino begrüßt die Gäste auf dem Weg in die obere Etage, Harry Potter verfolgt das kunterbunt­e Treiben verschmitz­t lächelnd, während die Struwwelpe­ter-Figuren mit dem Suppen-Kaspar und Hans Guck-indie-Luft friedlich nebeneinan­der stehend auf die Besucher warten. Mit fantastisc­hen Kostümen, meist bis ins kleinste Detail per Hand liebevoll gestaltet und mit ausdruckss­tarken Gesichtern sind diese Puppen Zeitzeugen der Epochen, aus denen sie stammen. Und sie stehen für die Traditione­n ihrer Herkunftsl­änder. Denn Editha Hackspiel hat mit ihrer Leidenscha­ft auch die Veränderun­gen in der Gesellscha­ft verfolgt: „Früher gehörten Puppen in jede Familie. Heute spielen nur noch ganz kleine Kinder damit.“Die vielgereis­te Sammlerin hielt unterwegs stets Ausschau nach besonderen Exemplaren: „Auf einer Schiffsrei­se von Moskau nach Petersburg wurden an jedem Halt selbst hergestell­te Puppen verkauft. Davon habe ich einige mit nach Büderich genommen.“Vernissage: Samstag, 15 Uhr. Bis 16. Juli, samstags 15-17 Uhr, sonntags 11-13 und 15-17 Uhr. Altes Küsterhaus, Düsseldorf­er Straße 6.

Monika Götz

 ?? RP-FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER ?? Ein Teil der 273 Puppen, die Editha Hackspiel ab morgen im Alten Küsterhaus zeigt.
RP-FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER Ein Teil der 273 Puppen, die Editha Hackspiel ab morgen im Alten Küsterhaus zeigt.

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