Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Kampf in der Internet-Prärie um den guten Ruf
Revolvermänner GmbH, formuliert.
Wie Heckenschützen greifen Hacker, Erpresser oder Neider an, „da muss die Reputation wehrhaft verteidigt werden“, sagt Scherg. Um wehrhaft zu sein, ist eine sorgfältige Vorbereitung auf den Kampf notwendig. Zunächst müssen alle Informationen beschafft und ausgewertet werden. Der Gesellschaft, die selbst rund 20 Mitarbeiter beschäftigt, stehen für die Aufgaben weitere Spezialisten und Partner zur Verfügung, unter ihnen Psychologen, Experten für Konzernsicherheit, psychologische Profiler, IT- und PR-Profis und Mitarbeiter von Nachrichtendiensten. Die Revolvermänner sind Europas erster „Nachrichtendienst für Unternehmen“, wie Scherg es formuliert.
Die wehrhafte Abwehr selbst können Kunden auch üben, zum Beispiel mit dem hauseigenen Shitstorm-Simulator. Wie ein solcher Entrüstungssturm im Internet entsteht, darüber gibt es klare Erkenntnisse. Der Sender müsse populistisch konform zu Gruppen sein, die für solche Erregungen empfänglich sind, erklärt Scherg. Und es müsse ein Thema sein, bei dem alle mitreden können.
Die Revolvermänner verfügen darüber hinaus über eigenentwickelte Tools, unter anderem das Comanche Monitoring Tool, das Shitstorms vorhersagen kann – mit einer Wahrscheinlichkeit von 85 bis 90 Prozent, versichert Scherg. So lassen sich zum Beispiel Texte semantisch auswerten und daraus aufziehende Stürme ablesen. Die Reputationsexperten und Profiler durchforsten neben Sozialen Netzwerken auch Foren, Blogs, Kommentare, Bewertungen und das Darknet, um frühzeitig Bedrohungen zu erkennen und Angreifern auf die Schliche zu kommen.
Um wirklich wehrhaft den Ruf zu verteidigen, müssen die Revolvermänner und ihre Kunden in puncto Veröffentlichungen auch selbst aktiv werden. Das Internet vergisst nichts. „Auch was fünf Jahre lang her ist, belastet noch heute“, sagt Scherg. Man müsse also neue Informationen ins Netz speisen, um die alten zu verdrän- gen. Selbst auf Wikipedia achten die Experten. Das OnlineLexikon sei oft nur scheinbar neutral. Häufig nähmen negative Dinge unangemessen großen Raum ein. Auch hier lasse sich durch belegbare Fakten manches richtigstellen, sagt Scherg. „Es geht darum, die Deutungshoheit zu behalten.“
Der Geschäftsführer der Revolvermänner betont allerdings: „Wir waschen keine schwarzen Schafe rein.“Wenn die Reputationsexperten Bedenken oder Zweifel haben, lehnen sie einen Auftrag auch mal ab – schließlich haben sie selbst einen Ruf zu verteidigen. Der ist über die Branche hinaus anerkannt. Die seit zehn Jahren bestehende Gesellschaft zählt bekannte Persön- lichkeiten des öffentlichen Lebens, Spitzensportler, Politiker, Vorstände, Unternehmen und internationale Organisationen zu ihren Kunden und ist zudem als Sachverständige für die Bundesregierung tätig. In Schulungen unterrichten die Experten Mitarbeiter von Konzernen, aber auch Mittelständlern, über Maßnahmen zur Sicherung der Reputation, beispielsweise im Umgang mit Shitstorms. Darüber hinaus arbeiten die Revolvermänner mit vielen großen Versicherungen zusammen, um im Ernstfall die Reputation der versicherten Unternehmen zu schützen und wiederherzustellen.
Neben dem Büro in Düsseldorf unterhalten die Revolvermänner auch Partnerbüros in Frankfurt – dort haben viele Klienten ihren Sitz – und in Toronto. Der nordamerikanische Markt ist aus mehreren Gründen wichtig: „Viele Angriffe kommen von dort“, erklärt Scherg. Amerika sei hinter Russland und China eines der wichtigsten Angriffsländer.
Amerika ist für die Revolvermänner
wichtig: Viele Angriffe kommen
von dort