Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Schützen zelebrieren historischen Streitfall
Alle zwei Jahre wird in Lank-Latum Heimat- und Schützenfest gefeiert – allerdings anders als anderswo. Hauptattraktion sind die BarrikadenKämpfe auf der Mittelstraße am Sonntag.
Das Lank-Latumer Schützen- und Heimatfest ist in der näheren Umgebung mit seinen Barrikadenkämpfen heute einzigartig. Alle zwei Jahre liegt bereits am Samstag ein Hauch von Zwietracht in der Luft. Doch noch marschieren Königstreue und Latumer Freischar gemeinsam durch den Ort, um das große Fest einzuläuten.
Hingucker für die Bevölkerung sind die Platzkonzerte am Alten Markt (17.10 Uhr), an der Märjebröck (17.15 Uhr) und im Malteserstift (17.20 Uhr). An der Märjebröck böllert um 17.15 Uhr die Freischar das Fest ein, am Schötzetömp die Osterather Artillerie um 17.10 Uhr und die Edelweiß Kompanie um 17.05 Uhr auf dem Alten Schulhof. Auch die Serenade des mittlerweile vereinigten Regimentes auf dem Alten Schulhof um 19 Uhr sieht die Truppen der St. Sebastianus-Schützenbruderschaft noch vereint, ebenso der Eröffnungsball mit der Band „California Blue“(ab 19 Uhr) im Festzelt auf dem Schützenplatz.
Der Sonntag ist dann allerdings Spiegel einer uralten Tradition, die an diesem Tag das Festgeschehen bestimmt. Bei der Fehdeansage auf dem Alten Schulhof geraten sich ab 10.30 Uhr Freischar und Königshaus in die Haare, die Latumer werden zu Rebellen, erklären ihre Unabhängigkeit mit markigen Worten und stellen König Peter VIII. Fiegen ein Ultimatum: Der Monarch solle es nicht wagen, mit seinem Festzug den Kaldenberg zu passieren, der mit einer starken Festung gesichert sei. Ab 14.40 Uhr zieht das Schützenregiment dann allerdings vom Parkplatz Nierster Straße unaufhaltsam auf die Konfrontation zu, die sich um 15.30 Uhr in den Barrikadenkämpfen, die auf der Mittelstraße mit den Brennnesseln der Freischar und den Geheimwaffen der Königstreuen ausgetragen werden, entladen.
Das Spektakel geht auf eine Auseinandersetzung zwischen Söldnern des protestantischen Grafen von Neuenahr aus Krefeld und Schützen der Pfarre Lank im Jahre 1608 zurück. Damals sollen die Söldner die Fronleichnamsprozession gestört haben und von wehrhaften Schützen – allen voran die Gebrüder Kreuels aus Ossum – vertrieben worden sein. Die Barrikadenkämpfe waren früher ein weit verbreitetes Brauchtum rund um die protestantische Stadt Krefeld herum. Mit der erwarteten Niederlage der Freischar wird das wiedervereinigte Regiment um 17 Uhr vor dem Könighaus vor der Turnhalle Hauptstraße paradieren und ab 19.30 Uhr den Ball der Kompaniekönige feiern.
Höhepunkte am Montag sind der Musikalische Frühschoppen mit Tombola und Erbsensuppe (11 Uhr) und der Krönungsball ab 19.30 Uhr mit Ehrungen, Serenade und großem Zapfenstreich im Zelt.