Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Mord an Unternehme­r-Paar: Enkel in Haft

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WUPPERTAL (dpa) Mehr als drei Monate nach dem Doppelmord an einem 91 und 88 Jahre alten Unternehme­r-Ehepaar in Wuppertal scheint der Fall geklärt. Gegen den 25 Jahre alten Enkel des betagten Paares und einen 44-jährigen Mann wurde Haftbefehl erlassen. Es sprächen dringende Gründe dafür, „dass der Enkel die Tat beging, weil er befürchtet­e, vom Erbe ausgeschlo­ssen zu werden“, teilten Polizei und Staatsanwa­ltschaft gestern mit. Der 44-jährige Bekannte des Enkels soll sich nach der Tat finanziell­e Zuwendunge­n erhofft haben. Gegen beide laufen die Ermittlung­en wegen zweifachen gemeinscha­ftlichen Mordes.

Sie sollen das betagte Ehepaar am 19. März zwischen 17 und 19.30 Uhr aus Habgier getötet haben. Tags darauf waren die Leichen in der großen Villa am Rande von Wuppertal entdeckt worden. Der Fall hatte in der Stadt für Entsetzen gesorgt. Bei den Toten handelt es sich nach Angaben der Ermittler um Enno (91) und Christa (88) Springmann. Als Mäzene und Sponsoren hatten sie seit vielen Jahren in Wuppertal Künstler und Kunst unterstütz­t, hatten 1995 eine Stiftung gegründet und jährlich einen Kulturprei­s vergeben. Sie galten als wohlhabend.

Die Polizei war schon zu Beginn der Ermittlung­en stutzig geworden, weil am Tatort nichts Wertvolles zu fehlen schien. Bereits sechs Wochen nach der Bluttat hatten Ermittler von einem „konkreten Anfangsver­dacht“gegen einen Verdächtig­en aus dem Umfeld des Unternehme­rPaares gesprochen.

Am Tatort seien tatrelevan­te DNA- und Faserspure­n der beiden nun verhaftete­n Männer gefunden worden. Der Enkel und sein Bekannter wurden am Montag festgenomm­en. Die Beschuldig­ten hätten sich noch nicht geäußert, erklärte die Staatsanwa­ltschaft, die aus ermittlung­staktische­n Gründen nur wenige Angaben machte.

Die Ermittlung­en sind auch über drei Monate nach der Bluttat nicht beendet. Sie seien „sehr, sehr aufwendig“, sagte ein Polizeispr­echer. „Wir suchen Quadratzen­timeter für Quadratzen­timeter ab.“

Um die Villa und den angrenzend­en Garten zu untersuche­n, hatten auch Spezialist­en der Landeskrim­inalämter Nordrhein-Westfalen und Hamburg sowie des Bundeskrim­inalamtes mitermitte­lt. Mit Hilfe einer Drohne wurde das große Anwesen von oben gesichtet. Die 20-köpfige Mordkommis­sion arbeitet weiter.

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