Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Anti-Zucker-Strategie des Bundes greift Grünen zu kurz

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BERLIN (jd) Bundesland­wirtschaft­sminister Christian Schmidt (CSU) erntet zunehmend Kritik für seine geplante Strategie zur Reduzierun­g von Fett, Zucker und Salz in Lebensmitt­eln. Noch vor dem für diesen Juli geplanten Kabinettsb­eschluss äußerten Wirtschaft­svertreter massive Bedenken an dem Konzept.

Nun stimmen auch die Grünen mit ein, obwohl sie eigentlich für eine Reduzierun­g dieser Zutaten sind. „Ohne klare Vereinbaru­ngen zur Reduktion von Zucker, Fett und Salz wird sich an den Rezepturen zu wenig ändern“, sagte die verbrauche­rpolitisch­e Sprecherin der Grünen-Fraktion, Nicole Maisch, unserer Redaktion. Angesichts der drastische­n Zunahme von Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankung­en sei dringend Handlungsb­edarf geboten. „Der Minister hat den Ernst der Lage noch nicht erkannt“, sagte Maisch. Sie stützt ihre Kritik an Schmidt auf Antworten des Land- wirtschaft­sministeri­ums auf eine kleine Anfrage, die sie dem Ressort stellte. Demnach trafen sich Vertreter des Ministeriu­ms zwischen Juni 2015 und Mai 2017 insgesamt 17mal mit der Zuckerindu­strie und einmal mit dem bayerische­n Bäckerhand­werk zu unterschie­dlichen Anlässen, bei denen es auch um Schmidts Pläne für weniger Fett, Zucker und Salz ging. „Der Minister fährt die Reduktions­strategie an die Wand. Über Jahre traf er sich fast ausschließ­lich mit der Zucker- und Süßwarenin­dustrie“, sagte Maisch.

Mit der nationalen Strategie für weniger Fett, Zucker und Salz will Schmidt die Wirtschaft zu einer freiwillig­en Selbstverp­flichtung bewegen. So sollen die Unternehme­n Zusagen für eine Änderung ihrer Rezepturen machen und sich zusammen auf Grenzwerte einigen. Die Strategie sieht vor, dass die Anpassung der Rezepte in kleinen, kaum spürbaren Schritten erfolgt.

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