Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Kalenderblatt 28. Juni 1997
Als Mike Tyson 1986 seinen ersten Titel erkämpfte, war er mit 20 Jahren der jüngste Weltmeister aller Zeiten. Als Erster konnte er 1987 die Titel aller drei großen Box-Verbände für sich gewinnen. Lange hatte der junge Mann aus New York als unbesiegbar gegolten. Dann kam der Absturz. 1990 verlor er erstmals einen Profi-Kampf gegen James „Buster“Douglas. 1992 wurde Tyson wegen Vergewaltigung angeklagt und zu sechs Jahren Haft verurteilt. Nach der vorzeitigen Entlassung wegen guter Führung kämpfte sich Tyson ab 1995 zurück an die Spitze der Boxwelt. 1996 holte er den Weltmeistertitel der WBA, den er Ende desselben Jahres allerdings an Evander Holyfield verlor. Der Rückkampf (Foto) gegen Holyfield sollte der berühmteste Kampf Tysons werden – allerdings nicht wegen seiner sportlichen Qualität. Holyfield (l.) war Tyson, der nach dem Gefängnisaufenthalt nie wieder zur alten Form zurückgefunden hatte, weit überlegen. Tyson wehrte sich auf eine für einen Boxer ungewöhnliche Art: Er biss zu. Holyfield verlor bei dem Kampf am 28. Juni 1997 einen Teil seines Ohrs, Tyson endgültig seine Reputation. Der ehemals beste Boxer der Welt wurde disqualifiziert und gesperrt. Er durfte zwar 1998 in den Ring zurückkehren, doch bekannt blieb er vor allem wegen seiner vielen Skandale im Ring und im Privatleben. Nach mehreren Comeback-Versuchen beendete er seine Profikarriere im Jahr 2005.