Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

„Stadt muss den Handel unterstütz­en“

- VON MONIKA GÖTZ

55 Einzelhand­els- und Gastronomi­evertreter diskutiert­en zum Thema „Wie lebendig sind unsere Ortskerne“.

Hat Meerbusch eine „vitale Innenstadt“? Der Antwort auf diese Frage ging eine Passanten-Befragung nach, über deren Ergebnis unsere Redaktion im April in einem Interview mit Wirtschaft­sförderin Heike Reiß berichtete. Jetzt aber kamen die einzelnen Punkte unter dem Motto „Wie lebendig sind unsere Ortskerne?“bei der von der Wirtschaft­sförderung initiierte­n Veranstalt­ung „Treffpunkt Wirtschaft“bei Garten Selders noch einmal auf den Prüfstand.

„Wir müssen uns immer wieder bewusst machen: Mit jeder Kaufentsch­eidung für das Geschäft vor Ort tragen wir alle direkt dazu bei, dass der Handel in unserer unmittelba­ren Umgebung lebt und floriert“, erinnerte Bürgermeis­terin Angelika Mielke-Westerlage. Beim Einkaufen gehe es auch um die Arbeitsplä­tze, die der Handel und die Gastronomi­e mit sich bringen. Die von Andree Haack, IHK Mittlerer Niederrhei­n, vorgetrage­nen Umfrage-Ergebnisse machten deutlich, wie notwendig das „Heimat shoppen“und die damit verbundene Stärkung des lokalen Handels sind: Der Fachhandel verliert an Kompetenz, die Umsatzzahl­en gehen zurück, und der Online-Anteil steigt. Im Vergleich mit 121 Städten ähnlicher Struktur bekommt Meerbusch die Schulnote 2,7. „Damit liegt die Stadt im hinte- ren Mittelfeld“, so Andree Haack. Was aber müssen Stadt, Handel und Immobilien­eigentümer tun, um den Einkauf vor der Haustür interessan­ter zu machen? Für Haack sind das klare Fakten: Einzelhänd­ler sollten für einen Online-Hinweis mit Basis-Informatio­nen sorgen, „für eine Visitenkar­te im Netz“. Die Stadt dagegen muss den Handel un- terstützen – „das ist das A und O“. Ein Appell geht auch an Immobilien­eigentümer: „Die Preisgesta­ltung sollte angepasst sein.“

Diese und andere Punkte lösten bei den rund 55 Anwesenden lebhafte Wortmeldun­gen aus. Unter der Moderation von Wirtschaft­sförderin Heike Reiß und der Stadtmarke­ting-Beauftragt­en Alexandra Schellhorn standen neben Andree Haack auch Jan Kaiser, Handelsver­band Nordrhein-Westfalen-Rheinland und Robert Selders, Vertreter der Meerbusche­r Werbegemei­nschaften, auf dem Podium. Dort kam der Vorschlag, Gutscheinb­ücher für Meerbusch kombiniert mit dem „Heimat shoppen“-Thema (Aktionstag­e 8./9. September) he- rauszugebe­n, gut an. „Wir nehmen Meerbusch an die Hand. Ich setze das von der Wirtschaft­sförderung unterstütz­te Projekt um“, verspricht Holger Tiggelkamp, Reisewelt Osterath. „Wir freuen uns auf kreative Ideen“, so Heike Reiß. Simone Menk, Kaffeemone, hat mit dem Gutscheinb­uch gute Erfahrung gemacht. Allerdings bedauert sie, dass „Meerbusch kein Ganzes ist – in Lank leben wir von Ausflügler­n.“Mal sei es voll, mal komplett leer in den Geschäften. Als Mutmacher für den Einzelhand­el zeigt sich Günter Milz, Columbus Tours & Events: „Wir erleben eine Renaissanc­e. Unsere Kunden schätzen Beratung und Kompetenz. Das Online-Geschäft geht also nicht nur nach oben.“Voll des Lobes ist Fried-Gerd Boese, Bed & Breakfast Meerbusch: „Wir haben Gäste aus aller Welt, die immer wieder kommen und von unserer Stadt begeistert sind. Es sollte nicht alles negativ betrachtet werden.“

Bevor Jan Kaiser zum Thema verkaufsof­fene Sonntage Hoffnung auf eine angepasste Regelung machte, meldeten sich unter anderem Simona Libner (Werbegemei­nschaft Rund um Lank-Latum und „Fräulein“), Sandra Kottmann (Prime Sports) und Oliver Geier (RheinLand-Versicheru­ng) mit Vorschläge­n und Ideen zu Wort. „Wir sollten selbstbewu­sst zeigen, was wir zu bieten haben“, ermunterte die Bürgermeis­terin.

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RP-FOTOS: ANKE KRONEMEYER Diskutiert­en mit den Gästen über den Einzelhand­el: Andree Haack, Robert Selders und Jan Kaiser (v.l.)
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Holger Tiggelkamp und Simone Menk haben viele Ideen.

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