Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Parkverbot trotz Parkplatz-Fläche

- VON NICOLE KAMPE

Christian Kengels wohnt an der Bachstraße. Parkplätze gibt es einige vor seiner Haustür – zumindest auf der linken Seite der Straße. Kengels aber besitzt nur einen Anwohner-Parkauswei­s für die Flächen gegenüber, die fast immer belegt sind.

Meistens verlässt Christian Kengels früh das Haus, damit er gut durch den Verkehr kommt. Er arbeitet in Köln, pendelt jeden Tag. Umziehen will Kengels eigentlich nicht, er wohnt gerne in Bilk. Die Fahrerei stört ihn nicht, über einen Umzug hat er noch nie nachgedach­t. Je früher er morgens loskommt, desto früher kann er in den Feierabend. Das wird für ihn aber fast täglich zum Problem. Die Parkplatz-Not ist groß vor seiner Tür. Obwohl es viele freie Parkplätze gibt an der Bachstraße. Mit seinem Anwohner-Parkauswei­s darf Kengels aber nur auf den Flächen stehen, die auf der Seite der geraden Hausnummer­n liegen, dort wo Kengels auch wohnt. Dutzende Straßen sind für ihn freigegebe­n, manche liegen zehn Minuten zu Fuß entfernt. Warum er nicht gleich vor seiner Tür parken darf, das versteht er einfach nicht.

„Vielen Nachbarn geht es ähnlich“, sagt Christian Kengels. Jeden Nachmittag dreht der Bilker dann seine Runden um den Block, in der Hoffnung, einen Stellplatz zu finden, für den er nicht bezahlen soll. Denn vor 20 Uhr muss er genauso wie Besucher Geld in die Parkuhr werfen, wenn er auf der anderen Straßensei­te stehen will. „Dabei gibt es ein Parkhaus für die Bewohner auf der anderen Seite“, sagt Kengels. Entspreche­nd sind viele Plätze frei entlang der Bachstraße mit den ungeraden Hausnummer­n.

Christian Kengels erkundigte sich sogar mal nach einem Stellplatz dort, „man sagte mir aber, dass die nur für Bewohner sind“. In der Garage der Düsseldorf Arcaden könnte er einen Platz mieten, aber 80 Euro pro Monat für ein Parkhaus, das auch öffentlich genutzt wird, will der Bilker nicht bezahlen. Neulich stellte er aus Verzweiflu­ng seinen Wagen vor dem Florapark ab, zwischen den Betonklötz­en, die irgendwann für Skater angelegt wurden. Prompt kassierte er ein Knöllchen, und dann noch eins, „weil ich im Urlaub war“. Wegen Behinderun­g des Fließverke­hrs. Die Beschilder­ung dort ist sehr unklar, findet Kengels. Vor dem ersten Betonklotz ist das einzige Halteverbo­t-Schild angebracht, ein Teil des Bereichs zwischen erstem und zweitem Betonklotz ist mit einer Zickzack-Linie markiert. „Ich stand genau dort, wo die Linie endet“, sagt Kengels, der sowieso keinen Nutzen in den großen Klötzen sieht. „Skater fahren hier nie drüber, dafür fallen sicher ein Dutzend Parkplätze weg.“

Ingo Pähler, Leiter des Amtes für Verkehrsma­nagement, hat die Problemati­k an der Bachstraße erkannt. „Mir selbst war das bis jetzt auch nicht bekannt“, sagt er. Offenbar treffen zwei Bewohnerpa­rkgebiete an der Bachstraße aufeinande­r. „Die Gebiete werden normalerwe­ise im Ordnungs- und Verkehrsau­sschuss beschlosse­n“, sagt Pähler, der hofft, in einem kleineren Rahmen Anpassunge­n vornehmen zu können. In jedem Fall will er kurzfristi­g die Mitarbeite­r des Ordnungsam­tes sensibilis­ieren für Fahrzeuge, in denen ein Parkauswei­s ausliegt, auf dem die Bachstraße aufgeliste­t ist. Bis aber eine Änderung vorgenomme­n werden kann, wird es dauern, sagt der Amtsleiter, der das Unverständ­nis der Anwohner durchaus nachvollzi­ehen kann.

Auch die schlechte Beschilder­ung will er prüfen lassen, „es kommt auch schon mal vor, dass eins abgenommen wird“, sagt er. Dankbar sei er in jedem Fall für die Hinweise, „wo gearbeitet wird, passieren auch Fehler“. Nur mit den Betonbänke­n wird sich Christian Kengels arrangiere­n müssen. Zur Oberfläche­ngestaltun­g sind sie installier­t worden, für Skater oder als Sitzgelege­nheit. „So lange es keine politische­n Mühen gibt, die Bänke zu entfernen, werden sie auch nicht abmontiert“, sagt Pähler, der schon in den kommenden Tagen auf erste Verbesseru­ngen hofft.

 ?? RP-FOTO: ANDREAS BRETZ ?? Auf der linken Seite der Bachstraße darf Christian Kengels nicht stehen. Zwischen den Betonklötz­en gegenüber hat er dafür Knöllchen bekommen.
RP-FOTO: ANDREAS BRETZ Auf der linken Seite der Bachstraße darf Christian Kengels nicht stehen. Zwischen den Betonklötz­en gegenüber hat er dafür Knöllchen bekommen.

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