Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Parkverbot trotz Parkplatz-Fläche
Christian Kengels wohnt an der Bachstraße. Parkplätze gibt es einige vor seiner Haustür – zumindest auf der linken Seite der Straße. Kengels aber besitzt nur einen Anwohner-Parkausweis für die Flächen gegenüber, die fast immer belegt sind.
Meistens verlässt Christian Kengels früh das Haus, damit er gut durch den Verkehr kommt. Er arbeitet in Köln, pendelt jeden Tag. Umziehen will Kengels eigentlich nicht, er wohnt gerne in Bilk. Die Fahrerei stört ihn nicht, über einen Umzug hat er noch nie nachgedacht. Je früher er morgens loskommt, desto früher kann er in den Feierabend. Das wird für ihn aber fast täglich zum Problem. Die Parkplatz-Not ist groß vor seiner Tür. Obwohl es viele freie Parkplätze gibt an der Bachstraße. Mit seinem Anwohner-Parkausweis darf Kengels aber nur auf den Flächen stehen, die auf der Seite der geraden Hausnummern liegen, dort wo Kengels auch wohnt. Dutzende Straßen sind für ihn freigegeben, manche liegen zehn Minuten zu Fuß entfernt. Warum er nicht gleich vor seiner Tür parken darf, das versteht er einfach nicht.
„Vielen Nachbarn geht es ähnlich“, sagt Christian Kengels. Jeden Nachmittag dreht der Bilker dann seine Runden um den Block, in der Hoffnung, einen Stellplatz zu finden, für den er nicht bezahlen soll. Denn vor 20 Uhr muss er genauso wie Besucher Geld in die Parkuhr werfen, wenn er auf der anderen Straßenseite stehen will. „Dabei gibt es ein Parkhaus für die Bewohner auf der anderen Seite“, sagt Kengels. Entsprechend sind viele Plätze frei entlang der Bachstraße mit den ungeraden Hausnummern.
Christian Kengels erkundigte sich sogar mal nach einem Stellplatz dort, „man sagte mir aber, dass die nur für Bewohner sind“. In der Garage der Düsseldorf Arcaden könnte er einen Platz mieten, aber 80 Euro pro Monat für ein Parkhaus, das auch öffentlich genutzt wird, will der Bilker nicht bezahlen. Neulich stellte er aus Verzweiflung seinen Wagen vor dem Florapark ab, zwischen den Betonklötzen, die irgendwann für Skater angelegt wurden. Prompt kassierte er ein Knöllchen, und dann noch eins, „weil ich im Urlaub war“. Wegen Behinderung des Fließverkehrs. Die Beschilderung dort ist sehr unklar, findet Kengels. Vor dem ersten Betonklotz ist das einzige Halteverbot-Schild angebracht, ein Teil des Bereichs zwischen erstem und zweitem Betonklotz ist mit einer Zickzack-Linie markiert. „Ich stand genau dort, wo die Linie endet“, sagt Kengels, der sowieso keinen Nutzen in den großen Klötzen sieht. „Skater fahren hier nie drüber, dafür fallen sicher ein Dutzend Parkplätze weg.“
Ingo Pähler, Leiter des Amtes für Verkehrsmanagement, hat die Problematik an der Bachstraße erkannt. „Mir selbst war das bis jetzt auch nicht bekannt“, sagt er. Offenbar treffen zwei Bewohnerparkgebiete an der Bachstraße aufeinander. „Die Gebiete werden normalerweise im Ordnungs- und Verkehrsausschuss beschlossen“, sagt Pähler, der hofft, in einem kleineren Rahmen Anpassungen vornehmen zu können. In jedem Fall will er kurzfristig die Mitarbeiter des Ordnungsamtes sensibilisieren für Fahrzeuge, in denen ein Parkausweis ausliegt, auf dem die Bachstraße aufgelistet ist. Bis aber eine Änderung vorgenommen werden kann, wird es dauern, sagt der Amtsleiter, der das Unverständnis der Anwohner durchaus nachvollziehen kann.
Auch die schlechte Beschilderung will er prüfen lassen, „es kommt auch schon mal vor, dass eins abgenommen wird“, sagt er. Dankbar sei er in jedem Fall für die Hinweise, „wo gearbeitet wird, passieren auch Fehler“. Nur mit den Betonbänken wird sich Christian Kengels arrangieren müssen. Zur Oberflächengestaltung sind sie installiert worden, für Skater oder als Sitzgelegenheit. „So lange es keine politischen Mühen gibt, die Bänke zu entfernen, werden sie auch nicht abmontiert“, sagt Pähler, der schon in den kommenden Tagen auf erste Verbesserungen hofft.