Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Baustelle Fachkräfte­mangel

- VON CHRISTIAN SCHWERDTFE­GER VON HOLGER MÖHLE „WIR MÜSSEN WEITER MIT ANSCHLÄGEN . . .“, SEITE A 4 VON EVA QUADBECK MERKELS PROBLEMSEK­RETÄR, SEITE A 5

Jeder Autofahrer dürfte die Bilder kennen: Baustellen auf Autobahnen, auf den weit und breit keine Arbeiter zu sehen sind. Wenn man dann noch die Schilder mit dem Hinweis „Wir bauen für Sie“liest, könnte man manchmal vor Wut regelrecht ins Lenkrad beißen.

Dass die Sanierung der Straßen wichtig ist, steht außer Frage. Die marode Infrastruk­tur, in die jahrzehnte­lang kaum investiert worden ist, muss dringend auf Vordermann gebracht werden. Das Geld dafür scheint auch vorhanden zu sein. Was fehlt, sind Arbeiter und Ingenieure, die die zur Verfügung stehenden Mittel auch verplanen und verbauen.

Ein Land wie NRW kann sich diesen Missstand nicht länger leisten. Die neue schwarz-gelbe Landesregi­erung hat das Problem erkannt; die Stau-bedingten Belastunge­n der Bürger sollen durch bessere Planung reduziert werden. Doch was nützt die beste Organisati­on, wenn es an Fachkräfte­n mangelt, die die Pläne umsetzen? Daher wird es eine der wichtigste­n Aufgaben des neuen CDU-Verkehrsmi­nisters sein, schnell ausreichen­d Bauarbeite­r und Ingenieure zu finden. Ansonsten wird es sehr schwierig, das Wahlverspr­echen, für weniger Staus im Land zu sorgen, einzuhalte­n. BERICHT ARBEITERMA­NGEL BREMST STRASSENBA­U, TITELSEITE

Globale Gefahr

Deutschlan­d ist ein reiches, ein stabiles, ein sicheres Land. Aber auch oder gerade ein solcher Staat hat Feinde. Der Verfassung­sbericht 2016 wirft wieder ein Schlaglich­t auf die Gefahren und Gefährder, die freiheitli­ch-demokratis­che Grundordnu­ng wie die Stabilität ins Wanken bringen wollen.

Die Terrormili­z Islamische­r Staat und viele von dort inspiriert­e Einzeltäte­r werden nicht nachlassen bei ihrem Versuch, mit Terror Unruhe und Chaos hierzuland­e auszulösen. Der Staat muss, will er größeren Schaden verhindern, vor allem technisch auf Augenhöhe mit den Terroriste­n agieren, die ihren Krieg zunehmend im Cyber-Raum führen werden.

Dazu kommen Angriffe von Extremiste­n im Inland, wie sie womöglich am Rande des G20-Gipfels zu beklagen sein werden. Rechts- wie Linksextre­misten haben aufmunitio­niert, ihre Gewaltbere­itschaft ist bedenklich gestiegen. Draußen Krawalle. Und drinnen? Die Verfassung­sschützer warnen ebenso vor Spionage von Gipfel-Teilnehmer­n wie vor ausländisc­hen Cyber-Angriffen im Bundestags­wahlkampf. In der global vernetzten Welt ist jeder schnell erreich- und angreifbar. BERICHT

Taubers Fehltritt

Generalsek­retäre müssen austeilen und einstecken können – das gehört zur Jobbeschre­ibung. CDU-Generalsek­retär Peter Tauber teilt zwar gelegentli­ch aus, doch häufig bleibt mehr Schaden an ihm hängen als an den Zielen seiner Angriffe. So war das Anfang des Jahres, als er gegen FDP-Chef Lindner schoss, und so ist es jetzt auch in der Debatte um die Qualifikat­ion von Geringverd­ienern.

Taubers verbaler Fehltritt ist ein Bumerang für die CDU. Mit dem herablasse­nden Hinweis, dass, wer „was Ordentlich­es“gelernt habe, keine Minijobs brauche, vermittelt der Generalsek­retär den Eindruck von Abgehobenh­eit und Arroganz. Für eine Volksparte­i ist ein solches Image fatal. Tauber hat seine Äußerung zu Recht bedauert und zurückgeno­mmen. Damit konnte er den Schaden für die CDU begrenzen.

Der Abstand der Union zur SPD ist in Umfragen schon wieder so groß, dass die Union jede Form von Überheblic­hkeit vermeiden sollte. Zu viel Überlegenh­eitsgehabe werden die Wähler abstrafen. BERICHT

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