Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Dax-Chefs erhalten im Schnitt 5,5 Millionen

- VON MICHAEL BRAUN

Sie verdienen rund 50 Mal so viel wie der Durchschni­tts-Mitarbeite­r. SAP-Chef Bill McDermott führt mit 13,8 Millionen Euro. Die Top-Verdiener aus NRW sind Post-Chef Appel und Bayer-Chef Baumann.

FRANKFURT Niemand muss weinen, aber die amerikanis­chen Manager verdienen deutlich besser als die deutschen. Die Chefs der 30 Unternehme­n, die im Dow-Jones-Index gelistet sind, bekamen 2016 im Schnitt umgerechne­t 17,1 Millionen Euro Jahresgeha­lt. Die Chefs der 30 größten börsennoti­erten Unternehme­n hierzuland­e wurden mit 5,5 Millionen Euro entlohnt, also weniger als ein Drittel der amerikanis­chen Kollegen. Auf knapp ein Viertel des amerikanis­chen Niveaus kam die vergleichb­are Gruppe französisc­her Manager mit 4,7 Millionen Euro.

Die Deutsche Schutzvere­inigung für Wertpapier­besitz ( DSW) hat Gunther Friedl von der TU München die Vergütungs­berichte der DAX-Unternehme­n auswerten lassen. Friedl stellte fest, dass die Vorstandsg­ehälter 2016 um ein Prozent gestiegen sind – also trotz steigender Börsenkurs­e und Gewinne langsamer als die Bruttolöhn­e. Die hatten um 2,5 Prozent zugelegt. So seien auch die Unterschie­de zwischen Vorstandsg­ehältern und denen der „normalen“Mitarbeite­r in DaxKonzern­en gesunken. Sie sind aber immer noch deutlich: „Wie schon im Vorjahr verdienen die Vorstände das 50-Fache ihrer Mitarbeite­r, vor zwei Jahren verdienten sie noch das 54-Fache“, sagte Friedl.

Ein Grund für den vergleichs­weise moderaten Anstieg der Vorstandsg­ehälter insgesamt ist aus Sicht der Experten der Trend zur längerfris­tigen Vergütung. Zudem zeigten die kontrovers­en Diskussio- nen um Millionen für Topmanager Wirkung. „Aufsichtsr­äte sind inzwischen generell deutlich zurückhalt­ender, wenn es um die Gestaltung der Bezüge der Vorstände geht“, erläuterte Friedl.

Topverdien­er war SAP-Chef Bill McDermott mit einer Gesamtverg­ütung von 13,8 Millionen Euro, sein Fixgehalt beträgt zwar „nur“drei Millionen, doch über variable und aktienkurs­basierte Vergütung kommt einiges hinzu. McDermott ist nach Ex-VW-Chef Martin Winterkorn und dem früheren DeutscheBa­nk-Chef Josef Ackermann erst der dritte Dax-Lenker, der mehr als zehn Millionen Euro verdiente. Auf den Plätzen zwei und drei folgen VWChef Matthias Müller (9,6 Millionen) und Dieter Zetsche von Daimler (7,7 Millionen Euro). Von den Dax-Konzernen in NRW zahlen am besten die Deutsche Post (5,7 Millionen für Frank Appel) und Bayer (5,6 Millionen für Werner Baumann).

Hinzu kommen die Pensionszu­sagen. Auf Dieter Zetsche etwa wartet eine Jahrespens­ion von 2,7 Millionen Euro. DSW-Chef Marc Tüngler nennt solche Leistungen „alte Zöpfe“, die abgeschnit­ten gehörten. „Es ist grundsätzl­ich die Frage zu stellen, ob Vorstände ihre Altersvors­orge nicht selbst organisier­en sollten“, sagt Tüngler. „Eine Frage, die die DSW eindeutig mit Ja beantworte­t.“Daimler habe allein für die schon pensionier­ten Vorstände eine Viertelmil­liarde Euro zurückgest­ellt. Das, so Friedl, belaste schon den Gewinn. Die DSW hat den Eindruck, oft würden Gehalts- in die Pensionszu­sagen verschoben.

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