Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Dax-Chefs erhalten im Schnitt 5,5 Millionen
Sie verdienen rund 50 Mal so viel wie der Durchschnitts-Mitarbeiter. SAP-Chef Bill McDermott führt mit 13,8 Millionen Euro. Die Top-Verdiener aus NRW sind Post-Chef Appel und Bayer-Chef Baumann.
FRANKFURT Niemand muss weinen, aber die amerikanischen Manager verdienen deutlich besser als die deutschen. Die Chefs der 30 Unternehmen, die im Dow-Jones-Index gelistet sind, bekamen 2016 im Schnitt umgerechnet 17,1 Millionen Euro Jahresgehalt. Die Chefs der 30 größten börsennotierten Unternehmen hierzulande wurden mit 5,5 Millionen Euro entlohnt, also weniger als ein Drittel der amerikanischen Kollegen. Auf knapp ein Viertel des amerikanischen Niveaus kam die vergleichbare Gruppe französischer Manager mit 4,7 Millionen Euro.
Die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz ( DSW) hat Gunther Friedl von der TU München die Vergütungsberichte der DAX-Unternehmen auswerten lassen. Friedl stellte fest, dass die Vorstandsgehälter 2016 um ein Prozent gestiegen sind – also trotz steigender Börsenkurse und Gewinne langsamer als die Bruttolöhne. Die hatten um 2,5 Prozent zugelegt. So seien auch die Unterschiede zwischen Vorstandsgehältern und denen der „normalen“Mitarbeiter in DaxKonzernen gesunken. Sie sind aber immer noch deutlich: „Wie schon im Vorjahr verdienen die Vorstände das 50-Fache ihrer Mitarbeiter, vor zwei Jahren verdienten sie noch das 54-Fache“, sagte Friedl.
Ein Grund für den vergleichsweise moderaten Anstieg der Vorstandsgehälter insgesamt ist aus Sicht der Experten der Trend zur längerfristigen Vergütung. Zudem zeigten die kontroversen Diskussio- nen um Millionen für Topmanager Wirkung. „Aufsichtsräte sind inzwischen generell deutlich zurückhaltender, wenn es um die Gestaltung der Bezüge der Vorstände geht“, erläuterte Friedl.
Topverdiener war SAP-Chef Bill McDermott mit einer Gesamtvergütung von 13,8 Millionen Euro, sein Fixgehalt beträgt zwar „nur“drei Millionen, doch über variable und aktienkursbasierte Vergütung kommt einiges hinzu. McDermott ist nach Ex-VW-Chef Martin Winterkorn und dem früheren DeutscheBank-Chef Josef Ackermann erst der dritte Dax-Lenker, der mehr als zehn Millionen Euro verdiente. Auf den Plätzen zwei und drei folgen VWChef Matthias Müller (9,6 Millionen) und Dieter Zetsche von Daimler (7,7 Millionen Euro). Von den Dax-Konzernen in NRW zahlen am besten die Deutsche Post (5,7 Millionen für Frank Appel) und Bayer (5,6 Millionen für Werner Baumann).
Hinzu kommen die Pensionszusagen. Auf Dieter Zetsche etwa wartet eine Jahrespension von 2,7 Millionen Euro. DSW-Chef Marc Tüngler nennt solche Leistungen „alte Zöpfe“, die abgeschnitten gehörten. „Es ist grundsätzlich die Frage zu stellen, ob Vorstände ihre Altersvorsorge nicht selbst organisieren sollten“, sagt Tüngler. „Eine Frage, die die DSW eindeutig mit Ja beantwortet.“Daimler habe allein für die schon pensionierten Vorstände eine Viertelmilliarde Euro zurückgestellt. Das, so Friedl, belaste schon den Gewinn. Die DSW hat den Eindruck, oft würden Gehalts- in die Pensionszusagen verschoben.