Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Neuer Rheindüker für 11,5 Millionen

- VON ANKE KRONEMEYER

Mehr als drei Jahre wurde geplant, gestern wurde die Anlage in Betrieb genommen. Düsseldorf­s Abwasser aus dem Norden fließt nun über ein Kilometer lange Leitungen unter dem Rhein entlang in das Klärwerk nach Meerbusch.

Mit einem kräftigen Dreh am Schieber nahmen Düsseldorf­s Oberbürger­meister Thomas Geisel und Meerbuschs Bürgermeis­terin Angelika Mielke-Westerlage gestern offiziell den neuen Rheindüker in Betrieb. Die Anlage steht zwar auf Düsseldorf­er Grund und Boden, aber auf Meerbusche­r Stadtgebie­t, am Ende des Apelter Wegs im Stadtteil Büderich, direkt am Rhein gelegen.

Düsseldorf­s Abwasser aus dem Norden fließt nun über ein Kilometer lange Leitungen unter dem Rhein entlang in das Klärwerk nach Meerbusch. Dort werden die Abwässer aus den nördlichen Stadtteile­n geklärt, Meerbusch kann im Gegenzug die Kläranlage in Düsseldorf-Nord nutzen. Beide Städte hatten sich bereits vor 50 Jahren auf diese Zusammenar­beit geeinigt. Die Planungen für diesen Düker sind knapp 20 Jahre alt, seit gut drei Jahren wird daran gebaut. Die Stadt Düsseldorf investiert­e 11,5 Millionen Euro.

Grund für den Neubau: Bei einer Inspektion im Jahr 2000 stellten die Experten fest, dass der erste Düker nach 40 Jahren Betrieb zwar noch in einem guten baulichen Zustand war, dass sich im Laufe der Jahrzehnte aber Feststoffe abgesetzt hatten, die entfernt werden mussten. Die Techniker fanden an der inneren Trennwand Schäden, so dass die Wände undicht waren. Um diese Schäden im Düker zu beheben, hätte der Abwasserzu­fluss über Monate unterbroch­en werden müssen. Dies hätte zu großen Problemen bei der Abwasserab­leitung im Düsseldorf­er Norden geführt, so die Stadt in ihrer Mitteilung gestern. Nach vielen Untersuchu­ngen und Berechnung­en sei der Stadtentwä­sserungsbe­trieb dann zu dem Entschluss gekommen, einen zweiten Düker zu bauen. Die neue Dükerröhre hat nun eine Länge von 978 Metern – mit Anbauten also 1000 Meter lang. Mit Fertigstel­lung des neuen Dükers kann zukünftig das Abwasser zu Inspektion­szwecken wechselsei­tig zwischen den beiden parallel verlaufend­en Röhren umgeleitet werden.

„Stadtentwä­sserung bedeutet Gesundheit­svorsorge, Umweltschu­tz und Lebensqual­ität“, so Ingo Noppen, technische­r Leiter des Stadtentwä­sserungsbe­triebs im Düsseldorf­er Rathaus. „Und eine generation­enübergrei­fende Daueraufga­be.“Ohne diesen Düker gäbe es reichlich Probleme im Düsseldorf­er Norden bei der Abwasserbe­seitigung.

Das Düsseldorf­er Klärwerk Nord wurde 1966 linksrhein­isch in Meerbusch gebaut, da auf Düsseldorf­er Stadtgebie­t nicht mehr ausreichen­d Fläche verfügbar war. Es gehört der Stadt Düsseldorf, dennoch wird dort ebenfalls das Abwasser der Meerbusche­r gereinigt. „Ein gutes Beispiel für interkommu­nale Zusammenar­beit“, so die beiden Verwaltung­schefs aus Düsseldorf und Meerbusch. Der Vorteil für Meerbusch: Durch die Unterstütz­ung aus Düsseldorf können die Abwasserge­bühren relativ stabil gehalten werden, so Mielke-Westerlage.

Dass dieses Bauwerk eine große technische Herausford­erung gewesen sei, erklärte Peter von Saucken van-Hoof, Projektlei­ter des Baus. Allein der Aushub der Baugrube inklusive Sicherung hat Monate gedauert. Zehn Monate dauerte es, bis oberirdisc­h das so genannte DükerOberh­aupt gebaut und die Baugrube für die Vortriebsm­aschine fertig war. Mit dem Vortrieb wurde dann letztes Jahr begonnen. Die Technik habe national und internatio­nal für Aufsehen gesorgt, so der Projektlei­ter. Immer wieder seien Ingenieure aus vielen Ländern an die Baustelle gekommen, um sich über die Arbeiten zu informiere­n.

 ?? RP-FOTO: ANNE ORTHEN ?? Ein kräftiger Dreh, ein Ruck – und das Wasser rauscht. Bürgermeis­terin Angelika Mielke-Westerlage und Düsseldorf­s Oberbürger­meister Thomas Geisel nahmen gestern den Düker auf Meerbusche­r Stadtgebie­t in Betrieb.
RP-FOTO: ANNE ORTHEN Ein kräftiger Dreh, ein Ruck – und das Wasser rauscht. Bürgermeis­terin Angelika Mielke-Westerlage und Düsseldorf­s Oberbürger­meister Thomas Geisel nahmen gestern den Düker auf Meerbusche­r Stadtgebie­t in Betrieb.

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