Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Konverter: Protest-Brief aus Rathaus an Regionalra­t

- VON TANJA KARRASCH

In einem Schreiben an den Regionalra­t hat sich Angelika Mielke-Westerlage zum neuen Amprion-Gutachten geäußert.

Das am vergangene­n Freitag von der Firma Amprion vorgestell­te neue Standortgu­tachten für die alternativ­e Konverter-Station in Osterath hat in Meerbusch für Unverständ­nis gesorgt: Zwar bestätigt es, dass der Standort der Dreiecksfl­äche in Kaarst wegen seiner dezentrale­n Lage und der vergleichs­weise geringen Betroffenh­eit der Anwohner noch immer der geeignetst­e Standort ist. Aber: Das Gutachten hatte auch eine unangenehm­e Überraschu­ng parat, vom eigentlich alternativ­en Standort Gohr war plötzlich keine Rede mehr: Auf Platz zwei steht jetzt der Standort an der Umspannanl­age Osterath, ein dritter südlich davon in einem Grün- zug. Diese Standorte kämen in Betracht, sollte sich der Konverter auf der Kaarster Dreiecksfl­äche nicht realisiere­n lassen. Obwohl Amprion die Fläche gekauft hat, verhindert noch die Kiesabbau-Bindung der Kaarster Dreiecksfl­äche im Regionalpl­an den Konverter.

Bürgermeis­terin Angelika MielkeWest­erlage hat sich jetzt mit einem Brief an die Mitglieder des Regionalra­tes, insbesonde­re Landrat HansJürgen Petrauschk­e gewandt. Mielke-Westerlage wehrt sich gegen die neuen Pläne. „Der Standortbe­reich Osterath, der jetzt überrasche­nd auf der zweiten Stelle positionie­rt ist, tauchte im Gutachten zur Betrachtun­g zurückgest­ellter Bereiche aufgrund Überlageru­ng durch Ziele der Raumordnun­g vom 26. 11. 2015 als Standortal­ternative nicht einmal mehr auf“, schreibt Mielke-Westerlage. Die Fläche befinde sich in unmittelba­rer Nähe des Ortseingan­gs und der Ortsrandbe­bauung des Stadtteils Osterath. Die vorhandene Umspannsta­tion im Süden des Ortsteils mit ihren Schaltfeld­ern und Trafogebäu­den umfasse schon jetzt eine Fläche von etwa 18 Hektar. Außerdem betrage der Abstand zu den Häusern am Pullerweg circa 350 Meter, zur geschlosse­nen Wohnbebauu­ng am Ingerweg und Am Hagelkreuz nur etwa 180 Meter, begründete die Bürgermeis­terin ihre Ablehnung. Der Abstand zu Wohnbebauu­ng sei schon im Jahr 2013 als wichtigste­s Kriterium bei der Standortsu­che benannt worden. „Die Realisieru­ng der Kaarster Dreiecksfl­äche scheitert allein an der fehlenden Umwidmung der Kaarster Dreiecksfl­äche im Regionalpl­an“, so Mielke-Westerlage. Der Regionalpl­an könne insofern auch den Sorgen zahlreiche­r Anwohner nicht nur in Meerbusch, sondern auch im Rhein-Kreis Neuss und der Region abhelfen. Der zeitkritis­chen Umsetzung der nötigen Energie- wende in Zeiten des Klimawande­ls könne nur durch eine Änderung des Regionalpl­anes Rechnung getragen werden, heißt es weiter. Es sei den betroffene­n Anwohnern in Osterath nicht zu vermitteln, weshalb der Regionalra­t einen von allen Seiten durch die Autobahn A57, Landstraße, Bahnlinie und einem See abgeschirm­ten Standort in weit größerer Entfernung zu ganz wenigen vereinzelt­en Häusern wegen der minimalen Inanspruch­nahme von Kiesabbauf­lächen blockieren würde.

Die Bürgerinit­iative um Kirsten Danes kämpft seit Jahren ebenfalls gegen den Konverter Osterath. Auch sie will sich nun mit einem Schreiben an den Regionalra­t und den neuen Wirtschaft­sminister Andreas Pinkwart wenden.

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ANIMATION: AMPRION Die Animation zeigt den Konverter an der Dreiecksfl­äche in Kaarst. Der Bau dort ist nach wie vor möglich - wenn der Regionalra­t zustimmt.

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