Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Ehepaar verprasst Erbe der Tochter
Duo soll 100 000 Euro der Großmutter für eigene Zwecke verbraucht haben. Der Prozess platzte, weil der wegen Untreue angeklagte Vater nicht erschien.
(BL) Ein Ehepaar aus Krefeld soll das Erbe der minderjährigen Tochter für eigene Zwecke verbraucht haben. Es geht um mehr als 100 000 Euro. Jetzt sollten sich die beiden wegen Untreue vor dem Krefelder Amtsgericht verantworten. Die Verhandlung platzte, weil der Ehemann nicht zum Prozess kam.
Die Angeklagte hatte wohl kaum erwartet, dass ein Fotograf und ein Kameramann sie im Saal erwarteten. Die 46-Jährige widersprach jeglichen Bildaufnahmen und begründete dies mit Persönlichkeitsrechten. Sie wolle es zum Wohl ihres Kindes verhindern, aufgenommen zu werden. Die Vertreter der Staatsanwaltschaft sprach von einer öffentlichen Sitzung, an der die Berichter- statter teilnehmen könnten. Außerdem werde nicht das Kind aufgenommen, sondern die Angeklagte. Ihr Kind wisse schon, was Sache ist, sagte die Krefelderin. Das habe rein gar nichts mit der Öffentlichkeit zu tun. Die Frage sei für sie lediglich: „Wo ist mein Mann?”
Von dem 49-Jährigen lebt sie zwar getrennt, hatte aber noch am Morgen mit ihm telefoniert. Die Angeklagte hielt es „für nicht gerecht“, wenn sie sich alleine für etwas ver- antworten müsse, an dem beide beteiligt seien. Der Richter sagte, sie müsse sich gar nicht zu der Sache äußern. Die Verhandlung wurde ausgesetzt. Es war zwar die Ladung 49-Jährigen veranlasst worden, eine Zustellungsurkunde lag dem Gericht aber nicht vor. Ein neuer Termin ist noch nicht bekannt.
Das Ehepaar war im März 2015 in Verdacht geraten, das Geld der Tochter veruntreut zu haben. Die damals Siebenjährige hatte im Jahr 2013 mehr als 100.000 Euro von ihrer Großmutter geerbt. Im März 2015 waren davon nur noch 4000 Euro übrig. Bei einer Überprüfung durch das Familiengericht war aufgefallen auf, dass das Geld verschwunden war.
Die Angeklagte hielt es „für nicht gerecht“, wenn sie sich alleine verantworten müsse.