Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Abitur mit 0,7

- VON SILJA THOMS

Der 18-jährige Anthony Nascente lässt nach der stressigen Schulzeit nun erst mal alles auf sich zukommen. Genug Möglichkei­ten hat er mit seinem Notendurch­schnitt. Mit den Planungen für die Zukunft lässt er sich Zeit.

REISHOLZ Frisch von einer Wandertour aus Norwegen zurückgeke­hrt, bleibt der Abiturient Anthony Nascente (18) nun erstmal gelassen. Ob zuerst Jobben, Praktika oder Reisen – das lässt er auf sich zukommen. Der 18-Jährige besuchte bis vor kurzem das Freie Christlich­e Gymnasium in Reisholz und erhielt beim Abiball sein Abiturzeug­nis. Das Ergebnis: Die Note „sehr gut plus“in den vier Abiturprüf­ungen, die beste Philosophi­eklausur in NordrheinW­estfalen und einen Numerus Clausus von 0,7. „Ich habe nicht damit gerechnet“, gibt er zu. Er habe sich in den vergangene­n vier Jahren stetig verbessern können. „Ich habe aber nicht gedacht, dass ich die Noten halten könnte“, sagt er, „manchmal habe ich mir vielleicht auch zu viel Druck gemacht“.

Ein paar „schlechte“Noten fließen in die Bewertung mit ein. So sammelte er in den zwei abiturrele­vanten Jahren drei glatte Einsen in Biologie, Englisch und Deutsch sowie eine Eins minus in Mathe. Ansonsten glänzte er 34 Mal mit der Note Sehr gut plus. „Als ich das Ergebnis dann gesehen habe, war das ein sehr gutes Gefühl“, sagt er.

Anthony zählt Mathe und Philosophi­e zu seinen Lieblingsf­ächern. So kam auch die Wahl für die Leistungsk­urse zustande. „In Philosophi­e führen wir Diskussion­en über gesellscha­ftlich relevante Themen“, erklärt er. Mathe mache einfach Spaß und sei logisch. Durch sein Interesse an der Philosophi­e, durfte er beim Abiball mit einem Freund die Rede für den Leistungsk­urs halten. „Ich glaube, wir haben die Rede eine Nacht vor dem Ball fertig bekommen“, sagt Anthony grinsend.

Nach dem Abiturstre­ss wolle er reisen. „Ich möchte gerne eine Backpacker-Tour machen“, berichtet er. Wohin wisse er noch nicht. „Ich muss noch alles planen. Aber ich möchte so viel wie möglich von anderen Kulturen sehen“.

Die Schule war nicht das Einzige, was ihn beschäftig­te. Im November reiste er für eine Woche bei einem Hilfskonvo­i für die Versorgung von Flüchtling­en mit nach Griechenla­nd. In Thessaloni­ki unterstütz­te er mit anderen Freiwillig­en die Arbeit der Flüchtling­shelfer auf den Straßen. „Wir konnten einen Eindruck von der Situation gewinnen, aber die Zeit war zu kurz“, sagt Anthony. „Es war wie ein Tropfen Wasser auf einem heißen Stein. Bleibend helfen konnten wir nicht“. Die Erfahrung sei für ihn prägend gewesen. „Die freiwillig­en Helfer, die dort sind, sind sehr inspiriere­nd“, berichtet er.

Durch einen Flüchtling­s-Projektkur­s an der Schule und das Engagement seines Vaters, dem gebürtigen

Brasilia- ner, Adaumir Nascente für den christlich­en Verein Mosaik Düsseldorf, habe er sich mit dem Thema verbunden gefühlt und entschied sich, beim Konvoi nach Griechenla­nd mitzufahre­n. Neben Thessaloni­ki war er auch auf der Insel Chios.

Über die Studienwah­l habe er ebenfalls nachgedach­t. „Ich habe aber nicht den Anspruch, direkt den richtigen Studiengan­g zu finden“, sagt er. Er wolle zuerst ausprobier­en, was es für Möglichkei­ten gibt. Dann werde sich schon etwas finden lassen. Zur Wahl stehen bei ihm momentan die Studienfäc­her Mathematik und Philosophi­e. „Was ich damit später mache, weiß ich noch nicht. Mir geht es darum etwas zu studieren, was mir Spaß macht“.

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