Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Füchschen braut jetzt auch Pils
Mit großer Geheimniskrämerei und viel Brimborium hat die traditionsreiche Altbierbrauerei Füchschen ein Pils vorgestellt. Eine Flasche 0,33 Liter kostet 2,80 Euro. Ein Nischenprodukt in der Stadt.
Lange hatte es Gerüchte gegeben, die Düsseldorfer Hausbrauerei Füchschen könnte ein Produkt auf den Markt bringen, das von den herkömmlichen Bieren der fünf Düsseldorfer Hausbrauereien deutlich abweicht. Doch Brauerei-Inhaber Peter König ist es gelungen – mit Bauchschmerzen, wie er selbst sagt – das Geheimnis bis gestern Abend aufrecht zu halten.
Als erste der traditionsreichen Düsseldorfer Altstadtbrauereien braut Füchschen nun auch ein Pils. Es wird, darauf legt man Wert, in der Braustätte an der Ratinger Straße hergestellt. In einem Grillgeschäft an der Wiesenstraße, einer Gewerbeimmobilie in Heerdt, stellte König es gestern vor. Schon die Einladung hätte ein Hinweis sein können. Darauf war eine Wahrsagerin zu sehen, natürlich in Form einer Fuchs-Karikatur. Darüber stand „Hellseherin“, in Anspielung auf ein helles Bier, im Gegensatz zum dunklen Alt.
Gebraut werden bis zu 4000 Hektoliter pro Jahr, ein Nischenprodukt verglichen mit den 36.000 Hektolitern Altbier, die Königs Brauerei jedes Jahr ausstößt. Das FüchschenPils sei bewusst herber als die üblichen, in Deutschland weit verbreiteten Pilsbiere, betonen die Braumeister Frank Driewer und Michael Ruf. „Gehaltvoll, vollmundig, spritzig“, nennt Ruf es bei der Verkostung vor Hunderten Gästen in der ehemaligen Heerdter Fabrik.
Das soll sogar messbar sein. Die Braumeister sprechen von 40 Bittereinheiten, die das neue Düsseldorfer Pils haben soll, viel mehr als die weit verbreiteten deutschen Pilsbiere wie Warsteiner, Krombacher, Bitburger oder Becks. Diese werden, weil ihr großer Marktanteil der vielen Werbung geschuldet sein soll, auch als Fernsehbiere bezeichnet.
Die Idee zu einer Altbier-Alternative soll laut Peter König vor drei Monaten entstanden sein. Zunächst habe man versucht, eines der zurzeit sehr in Mode geratenen Craftbiere zu brauen, oder eine Art Ale. Aber nach der Verkostung habe man entschieden, dass diese Produkte nicht das Richtige seien.
Schließlich habe man in einer Art Experimentier-Brauanlage ein Pils versucht, anders als die anderen Biere, auch Alt oder Kölsch, kein obergäriges, sondern ein untergäriges Bier. Bereits der Prototyp soll Peter König so gemundet haben, dass der Plan zur Serienproduktion gefasst wurde. Die Stammwürze liegt mit 12,5 Prozent über dem herkömmlicher Biere. Auch der Alkoholgehalt liegt mit 5,2 Prozent über dem für Altbiere und Pils üblichen Wert von 4,9 Prozent.
Vertrieben werden soll es sowohl in den Vertragslokalen von Füchschen und im Stammhaus an der Ratinger Straße, als auch im Düsseldorfer Getränkehandel. Eine Kiste soll knapp unter 16 Euro kosten, bislang wurden nur 0,33er Flaschen abgefüllt. Im Ausschank soll eine Einheit mit 0,33 Liter Pils 2,80 Euro Kosten, was in etwa dem Preis von Füchschen-Alt entspricht, da dieses in einer anderen Gebindegröße vertrieben wird, meist 0,25 Liter je Glas.
Jetzt ist noch unklar, wie das erste helle Bier aus Düsseldorf bei den traditionsbewussten Rheinländern ankommt. Einiges spricht für den Erfolg des Füchschen-Pils. Denn bundesweit ist Pils die einzige Biersorte, deren Absatz gegen den allgemeinen Trend zunimmt.
Ganz neu ist Peter Königs Idee übrigens nicht. „Mein Großvater hat in der schlimmen Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg schon einmal Pils an der Ratinger Straße gebraut“, sagt König.