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Studie: Hoher Kostendruc­k lastet auf Studenten

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BERLIN (dpa) Der finanziell­e Druck auf einen Großteil der gut 2,8 Millionen Studenten in Deutschlan­d nimmt zu. Gründe sind nach der 21. Sozialerhe­bung des Deutschen Studentenw­erks (DSW) vor allem massiv wachsende Mietkosten und eine weiterhin zu niedrige staatliche Unterstütz­ung durch das Bafög. Das Gutachten zeigt, dass die Jobber

Wer in diesen Tagen Studenten sucht, muss an den Baggersee gehen. Was will man uns auch vorwerfen, in den Hörsälen ist es so unmenschli­ch heiß und in der Bibliothek so übertriebe­n klimatisie­rt, dass man es nirgendwo sonst richtig aushalten kann. Also ab ans Wasser. Dort fläzen sich gerade alle Semester nebeneinan­der auf der Wiese und schauen dabei höchstens mal mit einem schläfrige­n Auge ins Lehrbuch. Ansonsten werden Pläne für die nächsten Semesterfe­rien geschmiede­t. Die Hitze macht Lust auf richtigen Urlaub. Doch in Wahrheit werden die Semesterfe­rien bei Weitem nicht nur zum Faulenzen genutzt. Die meisten planen die vorlesungs­freie Zeit regelrecht durch, um den Lebenslauf ordentlich aufzupolie­ren. In den ersten Monat legen sie sich ein Praktikum. Denn es gibt immer noch die eine Sparte, in die man unbedingt noch während des Studiums einen Fuß in die Tür bekommen will. „Networking“und so. Quote unter den Studenten innerhalb von vier Jahren um sechs Punkte auf 68 Prozent kletterte. Auch sei häufiger Eltern-Hilfe nötig. Diese familiären Zuwendunge­n stiegen im Schnitt von 261 (2012) auf 309 Euro pro Monat (2016).

DSW-Präsident Dieter Timmermann bedauerte, dass laut Befragung vom Sommer 2016 nur 18 ProIm zweiten Monat muss es dann ins Ausland gehen. Das ist wichtig für die Fremdsprac­henkenntni­sse. Und außerdem findet der zukünftige Arbeitgebe­r, von dem noch niemand weiß, wer das eigentlich sein soll, das bestimmt total ansprechen­d. Man will ja nicht nur der Streber sein, sondern zeigen, dass man auch eine richtig coole Socke ist. Also am besten erst vier Wochen Kaffee kochen in der Großkanzle­i, dann Backpacken in Indien. Wobei – der eine Kommiliton­e, der in der zweiten Hälfte bei so einem ehrenamtli­chen Projekt in Gambia mitmacht, kommt dann vielleicht besser an. Also muss noch was Drittes her. Vielleicht eine Teilnahme bei den „Model United Nations“. Ein bisschen gesellscha­ftspolitis­ches Engagement macht sich immer gut. Das geht nur ein paar Tage, lässt sich prima zwischen Kanzlei und Backpacken quetschen. Zum Entspannen ist im Semester dann ja wieder Zeit. zent aller Studenten Unterstütz­ung nach dem Bundesausb­ildungsför­derungsges­etz (Bafög) erhielten – die niedrigste Quote seit Beginn der 90er Jahre. „Weil das Bafög nicht ausreicht, kompensier­en das die Studenten mit vermehrter Erwerbstät­igkeit, und die Eltern müssen sie stärker unterstütz­en.“Hier gebe es „dringenden Handlungsb­edarf“, betonte Timmermann. Das Studentenw­erk plädiert dafür, die BafögSätze regelmäßig zu erhöhen. Ein Bund-Länder-Hochschuls­ozialpakt solle mehr preisgünst­igen Wohnraum für Studenten schaffen.

Das Bundesbild­ungsminist­erium betonte , die Sozialerhe­bung spiegele noch nicht die positiven Auswirkung­en der Bafög-Erhöhung auf bis zu 735 Euro vom Herbst 2016. Allerdings hatte das DSW schon vor einigen Wochen eine große Studie vorgelegt, wonach auch nach dieser Reform die staatliche Stütze zu niedrig ist. Zu Auskünften über ihre wirtschaft­liche und soziale Lage waren rund 400.000 Studenten eingeladen, 55000 Datensätze wurden ausgewerte­t.

Die Bafög-Wohnkosten­pauschale von 250 Euro reicht nach einer aktuellen Untersuchu­ng bei weitem nicht für die durchschni­ttliche Monatsmiet­e. Schon ein Platz in einer Wohngemein­schaft kostet laut Studie des Moses-Mendelssoh­n-Instituts in Kooperatio­n mit dem Immobilien­portal „WG-Gesucht.de“derzeit im Schnitt 353 Euro.

Schöne freie Zeit

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FOTO: LAMMERTZ Eva Böning studiert in Freiburg.

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