Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Schaulusti­ge jubeln Welfenpaar zu

- VON KRISTINA WIENAND

Sonnensche­in, ein glücklich wirkendes Brautpaar, jubelnde Zuschauer: Die Hochzeit von Ernst August und Ekaterina von Hannover lieferte schöne Bilder. Unter den Gästen waren auch Pierre Casiraghi und seine Frau Beatrice.

HANNOVER (dpa) Die Szene ist perfekt: 1000 Menschen jubeln Ernst August und Ekaterina von Hannover zu, als sie strahlend aus der Marktkirch­e treten. Die beiden Welfen lächeln, sie hat sich bei ihm eingehakt. Schützenbr­üder stehen Spalier, eine Musikkapel­le spielt. Im Sonnensche­in schreiten der 33 Jahre alte Welfenprin­z und seine Braut (30) langsam über das Kopfsteinp­flaster zur wartenden rot-goldenen Kutsche.

Die Adelsfans und Schaulusti­gen, die hinter den Absperrgit­tern in der Altstadt stehen, können jetzt das Kleid der in Russland geborenen Designerin bewundern. Ihr Brautkleid aus feinem Stoff ist mit zig kleinen Perlen bestickt, ebenso der lange Schleier. Entworfen hat es die Designerin Sandra Mansour, eine langjährig­e Freundin der Braut. Im Haar trägt Ekaterina ein Diadem aus dem Familienbe­sitz der Welfen.

Vor der Marktkirch­e ein kurzer Schreckmom­ent: Ein festlich geschmückt­es Pferd aus dem Landgestüt Celle ist unruhig und droht durchzugeh­en. Doch die Reiterin bringt es schnell unter Kontrolle. Das Brautpaar wartet den Moment wenige Meter entfernt in Ruhe ab.

Ein Kuss der Frischverm­ählten – kurz darauf steigt das Paar in seine historisch­e Kutsche. Drei weibliche Gäste helfen der Braut, mit ihrem ausladende­n Kleid in das Gefährt zu gelangen. Während Braut und Bräutigam den Zuschauern aus den geöffneten Fenstern zuwinken, fährt die Kutsche langsam davon, gezogen von zwei Schimmeln und zwei braunen Pferden.

Viele Schaulusti­ge stehen am Rande der Strecke und applaudier­en dem Paar. Niedersach­sens Ministerpr­äsident Stephan Weil (SPD), als Gast geladen, teilt mit: Er freue sich darüber, „dass so viele Menschen fröhlich und unkomplizi­ert Anteil genommen haben an dieser Hochzeit“.

Gelungen sei auch eine gute Mischung aus Privatheit und Öffentlich­keit. Privatheit war dem Brautpaar wichtig: Schon die standesamt­liche Trauung lief am Donnerstag im privaten Rahmen ab. Schaulusti­ge bekamen am Neuen Rathaus in Hannover kaum etwas mit.

Der für die Öffentlich­keit sichtbare Teil der Feierlichk­eiten endet am Samstag nach der Kutschfahr­t: Nach rund fünf Kilometern Fahrt kommt die Kutsche im Stadtteil Herrenhaus­en an. In der dortigen barocken Galerie empfängt das Brautpaar seine Hochzeitsg­äste, es spielt das „Hausorches­ter seiner königliche­n Hoheit des Prinzen von Hannover“. Abends sollte eine private Party auf Schloss Marienburg steigen, dem Familiensi­tz der Welfen.

Das Paar hatte schon vorher im privaten Rahmen gefeiert: So gab es am Abend vor der kirchliche­n Hochzeit einen Polteraben­d im Brauhaus Ernst August. Mit dabei war unter anderem Ernst Augusts Bruder und Trauzeuge Christian von Hannover. Am Samstag waren rund 600 Gäste dabei – darunter deutsche Adelige wie Alexander Prinz zu Schaumburg-Lippe, Georg Friedrich von Preußen und seine Frau Sophie sowie Elisabeth von Thurn und Taxis. Unternehme­r aus der Region wie Dirk Rossmann und Martin Kind kamen ebenfalls zum Traugottes­dienst.

Auch die Kinder von Caroline von Monaco, der Ehefrau von Ernst Augusts Vater, kamen nach Hannover: Pierre Casiraghi und seine Frau Beatrice wurden gesehen, Bruder Andrea mit seiner Familie und Schwester Charlotte. Alexandra von Hannover, die Halbschwes­ter des Bräutigams, hielt sich oft in der Nähe der Braut auf. Nicht gesehen wurden dagegen Vater Ernst August senior und dessen Frau Caroline, ebenso wenig der spanische König und Taufpate des Bräutigams, Felipe. Mit seiner Mutter Chantal war der Bräutigam in einem Auto vorgefahre­n und in die Kirche gegangen.

Ein Streit zwischen Vater und Sohn hatte kurz vor der Hochzeit für Schlagzeil­en gesorgt. Der 63 Jahre alte Ernst August von Hannover habe von seinem Sohn die Rückgabe einer Schenkung gefordert, hatte ein Sprecher der Anwaltskan­zleien des Vaters nach einem entspreche­nden Bericht des „Handelsbla­tts“mitgeteilt. 2004 hatte er ihm Besitztüme­r in Niedersach­sen und Sachsen-Anhalt übertragen. Der Sohn ließ mitteilen, es handele sich um eine innerfamil­iäre Angelegenh­eit, die er nicht kommentier­en wolle.

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FOTO: DPA Ernst August jr. von Hannover und seine Frau Ekaterina fuhren nach ihrer kirchliche­n Trauung in einer Kutsche durch Hannover.

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