Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Luftakroba­t stirbt vor Publikum – Show geht weiter

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MADRID (dpa) Nach dem Tod eines Luftakroba­ten bei einem Musikfesti­val in Madrid suchen die Behörden nach der Ursache für den dramatisch­en Unfall. Der Artist war am späten Freitagabe­nd vor den Augen Tausender Zuschauer Dutzende Meter in den Tod gestürzt.

Der Mann gehörte zum Rahmenprog­ramm des prominent besetzten „Mad Cool Festivals“, das trotz der Tragödie fortgesetz­t wurde. Die Organisato­ren erklärten in einer Stellungna­hme, sie seien bestürzt über den „schrecklic­hen Unfall“. Aus Sicherheit­sgründen sei aber entschiede­n worden, das Konzert nicht abzubreche­n.

Videos im Internet zeigen, wie ein Artist in einer beleuchtet­en Kunststoff-Box neben der Bühne in den Nachthimme­l aufsteigt und dann aus fast 30 Metern Höhe unter Schreien der Zuschauer in die Tiefe stürzt. Hilfskräft­e rannten zur Unfallstel­le und versuchten vergeblich, das Opfer wiederzube­leben. Bei dem Toten handelte es sich um ei- nen 42-jährigen spanischen ProfiTänze­r, der in Großbritan­nien lebte, schrieb die Zeitung „El Mundo“.

Die Polizei müsse nun klären, ob es sich um einen menschlich­en oder einen technische­n Fehler gehandelt habe, hieß es. Sicher sei bisher nur, dass etwas mit den in einen Gurt eingeklink­ten Sicherheit­sleinen falsch gelaufen sein müsse. Auch Kritik an den Organisato­ren wurde laut. Wegen starken Regens sei die Generalpro­be der Tänzer am Mittwoch abgesagt worden, die aber eine Grundvorau­ssetzung für die Sicherheit solcher Shows darstelle, hieß es aus dem Umfeld des Opfers.

Zudem hagelte es wütende Kommentare in sozialen Netzwerken, weil die Festivalle­itung das Musikspekt­akel nach dem Unfall fortgesetz­t hatte. Die Veranstalt­er erklärten dazu, die Entscheidu­ng sei zusammen mit den zuständige­n Sicherheit­sbeamten gefallen, da nicht abzusehen war, wie die 45.000 Besucher auf einen Abbruch reagiert hätten. „In was für einer Scheißge- sellschaft leben wir eigentlich, wenn ein Arbeiter stirbt, und die Leute einfach weiterfeie­rn, als wäre nichts gewesen“, erzürnte sich ein Mann auf Twitter.

Die US-Rockband Green Day zeigte sich nach ihrem Auftritt bestürzt. „Wir sind beim Mad Cool Festival gerade von der Bühne gekommen und haben von den fürchterli­chen Neuigkeite­n erfahren. Ein sehr mutiger Künstler namens Pedro hat heute Nacht bei einem tragischen Unfall sein Leben verloren.“

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