Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Mord im Allgäu

- VON NATHALIE WAEHLISCH FOTO: ZDF

Spannung in der Provinz: Lavinia Wilson und Vladimir Burlakov ermitteln als neue Kommissare im ZDF.

BERLIN (dpa) Drei Jahre war Polizist Thomas Stark (Vladimir Burlakov) im Gefängnis. Hat er wirklich einen verdeckt ermittelnd­en Kollegen getötet und Kontakte zur Mafia – oder saß er unschuldig im Knast? Weil er fälschlich­erweise beschuldig­t worden sein soll, kommt er wieder frei. Und startet gleich wieder als Kommissar bei seiner alten Dienststel­le im idyllische­n Füssen. Das passt einigen Kollegen gar nicht, allen voran Hauptkommi­ssarin Julia Bachleitne­r (Lavinia Wilson), die Stark zutiefst misstraut. Doch als die Leiche eines Lokaljourn­alisten im Lech angetriebe­n wird, werden die beiden dazu verdonnert, gemeinsam zu ermitteln.

Mit „Mordkommis­sion Königswink­el“präsentier­t das ZDF an diesem Montag (20.15 Uhr) einen neuen Krimi in der an Krimis wahrlich nicht armen Fernsehlan­dschaft. Das Allgäu mit Schloss Neuschwans­tein, Bergen und Kühen bildet die malerische Kulisse. Doch dahinter liegt einiges im Argen, wie Mord, mutmaßlich­e Mafiaverbi­ndungen und Drogenhand­el in dem Pilotfilm „Liebe bis über den Tod“zeigen – ein reizvoller Kontrast. Tatsächlic­h gilt die Region auch im wahren Leben als wichtiges Betätigung­sfeld für die Mafia in Deutschlan­d.

Mit Wilson („Frau Böhm sagt Nein“) und Burlakov („Marco W.“) sind zwei spannende Darsteller als ungleiches Ermittlerd­uo im „Fern- sehfilm der Woche“zu sehen. Das Rezept ist nicht neu: Zwei extrem unterschie­dliche Kollegen treffen aufeinande­r, die anfangs überhaupt nicht miteinande­r klarkommen.

Die schöne und elegante Kommissari­n Bachleitne­r ist mit dem einflussre­ichen und geschniege­lten Landrat von Ostallgäu verheirate­t. Die ehrgeizige Ermittleri­n führt ein sorgenfrei­es Leben mit schickem Haus und Terminen im Rampenlich­t. „Figuren sind für mich dann interessan­t, wenn sie Widersprüc­he mit sich bringen, wie echte Menschen im Leben auch. Sie müssen nicht unbedingt sympathisc­h sein“, sagt Wilson in einem Senderinte­rview über ihre Rolle. Polizist Stark, mit Lederjacke und erstmal woh- nungslos, wirkt verletzlic­h und etwas undurchsch­aubar. Einst glückliche­r Familienva­ter, ist sein Privatlebe­n während seiner Zeit im Gefängnis in die Brüche gegangen. Misstrauen schlägt ihm nach der Entlassung entgegen, auch wegen seiner alten Freundscha­ft zu dem Restaurant­besitzer und mutmaßlich­en Mafioso Francesco Danesi. Als bekannt wird, dass der ermordete Lokaljourn­alist an einer Geschichte über die Mafia recherchie­rte, gerät Stark noch mehr unter Druck. Und dann passiert ein weiteres Gewaltverb­rechen.

Trotz des spannenden Themas bleibt bei der „Mordkommis­sion Königswink­el“die Spannung zuweilen auf der Strecke, zudem sind manche Figuren etwas stereotyp geraten. Zwar gibt es in der Geschichte eine durchaus überrasche­nde Wendung. Aber manches in dem 90-Minüter ist zu vorhersehb­ar – so auch der Cliffhange­r am Ende des Films. Eine Fortsetzun­g ist damit möglich. Das ZDF kündigte die Premiere der neuen Ermittler als „Pilotfilm für eine angedachte Reihe“an. Konkreter wird der Sender noch nicht.

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Kommissari­n Julia Bachleitne­r (Lavinia Wilson) muss mit ihrem Kollegen Thomas Stark (Vladimir Burlakov, l.) und ihrem Chef Karl Bichler (Oliver Stokowski) einen brisanten Mordfall aufklären.

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