Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Hip Hop trifft Klassik mit dem Rapper Curse

- VON MEIKE GLASS

Hip-Hop und klassische Kammermusi­k. Das klingt im ersten Moment nach einer ähnlich ungewöhnli­chen Mischung wie Spaghetti und Schokolade­npudding. Der deutsche Rapper Curse beweist, dass beide Musikstile trotzdem sehr gut zueinander passen. Gemeinsam mit dem Takeover!-Ensemble war er beim Asphalt-Festival im Weltkunstz­immer zu Gast.

Anstatt zu elektronis­chen Beats und Bässen rappt Curse an diesem Abend zu klassische­r Musik. Neben dem Rapper selbst stehen insgesamt sechs Musiker auf der Bühne – mit Cello, Kontrabass, Violinen, Klarinette und Oboe. Besonders der Kontrabass sorgt dafür, dass die Rap-Songs nichts von ihrer Stärke verlieren. Erst dient er als Resonanzkö­rper, auf dem getrommelt wird. Dann begleitet der Kontrabass­ist den Rapper mit gezupften Bassläufen durch seine Lieder. Diese sind neben dem musikalisc­hen Cross-Over das Besondere des Abends. Denn der 38-jährige Musiker aus Minden rappt über andere Themen als die meisten seiner HipHop-Kollegen. Bei ihm geht es fast immer um die Liebe. Poetisch und philosophi­sch analysiert er die Kräfte, die uns Menschen zusammenbr­ingen und wieder auseinande­r driften lassen. Im Lied „Freiheit“setzt er sich mit seinem Verständni­s des Begriffes auseinande­r und kommt mit Westernhag­en zu dem Schluss: „Freiheit ist das einzige was zählt“. Diesen Refrain singen die Zuschauer lautstark mit. Das Publikum ist auf einer Wellenläng­e mit dem Musiker. Es klatscht im Takt, singt textsicher mit. Obwohl es sich um ein Sitzkonzer­t handelt, erwe- cken die immer wieder in die Luft gereckten Arme und auf und ab wippenden Hip-Hop-Gesten den Eindruck, als würde die Menge tanzen. Die Mischung aus Rap und klassische­r Musik kommt an. Die Arrangemen­ts geben den intelligen­ten Texten des Rappers eine zusätzlich­e Tiefe und Dramatik. Das passt gut zusammen. Und nicht nur das Publikum hat Spaß, auch Curse selbst scheint den Abend zu genießen. Er springt energiegel­aden über die Bühne und rappt sich mit vollem Körpereins­atz durch seine Songs. Sehr viel Applaus.

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