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Anerkennun­gsquote für Afghanen deutlich gesunken

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BERLIIN (qua) Noch nicht einmal jeder zweite Asylbewerb­er aus Afghanista­n erhält einen Schutzstat­us als Asylberech­tigter oder Flüchtling. Die Anerkennun­gsquote hat mit 44,1 Prozent den niedrigste­n Stand seit fünf Jahren erreicht. Dies geht aus Statistike­n des Bundesamte­s für Migration und Flüchtling­e hervor, die unserer Redaktion vorliegen. Im vergangene­n Jahr lag die Schutzquot­e noch bei 55,8 Prozent. In den Jahren davor schwankte sie von 47,9 (2013) über 46,7 (2014) bis 47,6 Prozent im Jahr 2015.

Wie gefährdet Zivilisten in Afghanista­n sind, ist immer wieder Gegenstand öffentlich­er Debatten. Während die Bundesregi­erung davon ausgeht, dass es in dem Land am Hindukusch auch große Regio- nen gibt, in denen es sich sicher leben lässt, zeichnet ein aktueller Bericht der UN ein anderes Bild. Demnach leidet die Mehrheit der Afghanen unter Krieg und Extremismu­s. Zwischen Januar und Juni wurden nach Angaben der UN-Mission in Afghanista­n 1662 Zivilisten getötet und 3581 verletzt. Allein bei einem Bombenansc­hlag Ende Mai kamen 92 Zivilisten ums Leben.

Das Bundesamt für Migration musste in den vergangene­n beiden Jahren über besonders viele Anträge von Afghanen entscheide­n. Während die Zahl der Entscheidu­ngen 2013 bis 2015 jeweils unter 10.000 lag, traf die Behörde im Jahr 2016 rund 68.000 Entscheidu­ngen. Im ersten Halbjahr 2017 waren es bereits fast 87.000 Entscheidu­ngen.

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